2 |
Eva Ertl:
Die alten Högns waren ja alle musikalisch. Mein Großvater auch. Er hieß Ludwig
und war der älteste der Högn Geschwister. Wir hatten auch ein Klavier im Haus.
Mein Großvater hatte ein Geschäft in Straubing und seine Kinder durften auch
alle Klavier spielen lernen.
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3 |
Josef Friedrich: Normalerweise hätte ihr Großvater,
da er der älteste war, das Buchgeschäft übernehmen sollen, warum hat
es dann aber der jüngste Otto bekommen? |
4 |
Eva Ertl:
Normalerweise wäre es meinen Großvater zugestanden. Aber das waren
Angelegenheiten von vergangenen Generationen, aber damals ist, auch wie heute,
auch nicht alles so gelaufen, wie es sein sollte. Das lag an der ganzen alten
Frau Högn. Ihr Mann
ist gestorben und dann hat sie entscheiden können, wem sie das Geschäft übergibt.
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5 |
Josef Friedrich: Der Otto war ein Nachzügler? |
6 |
Eva Ertl:
Ja, mein Großvater war der älteste. Er wurde in den 70iger Jahren geboren. Dann
gab es noch eine Schwester, sie war unverheiratet. Der Josef, der Otto.
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7 |
Josef Friedrich: Haben sie August Högn persönlich
gekannt? |
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Eva Ertl: Ja, freilich. Ich bei ein
31 Jahrgang. Wir haben ihn in den letzten Lebensjahren besucht. Wir sind
nach Ruhmannsfelden rein gefahren. Wir waren bei der Bergmesse und dann
haben wir noch einen Abstecher zum Onkel August gemacht. Das Grab hatte
er neben uns gehabt und das ist in der Zwischenzeit aufgelöst.
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9 |
Josef Friedrich: Ich hab gehört, dass
der alte Grabstein von den neuen Besitzern von August Högns ehemaligem
Grab
übernommen wurde? |
10 |
Eva Ertl:
Ich weiß nicht, hat das Grab der Onkel Wigg oder die Gertraud von Molo
verkauft? Wer hätte das sonst pflegen sollen? Es ist schade, aber das bringt
die Zeit mit sich, wenn keiner mehr da ist.
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11 |
Josef Friedrich: Wissen Sie was von August
Högns Sohn? |
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Eva Ertl: Das müsste eigentlich die
Gertraud von Molo wissen. Ist der nicht in München?
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13 |
Josef Friedrich: Wie sie August Högn besucht
haben, hatte er da schon einen Schlaganfall? |
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Eva Ertl:
Nein, da hatte er noch keinen.
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Josef Friedrich: Hat er erzählt, wenn sie ihn
besucht haben, dass er komponiert? |
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Eva Ertl:
Wir haben uns halt privat unterhalten. Damals war er schon noch rüstig, aber
schon im Ruhestand.
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17 |
Josef Friedrich: Wann ist dann ihr Opa gestorben? |
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Eva Ertl: 1948
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19 |
Josef Friedrich: Wie war das Verhältnis zwischen
den Brüdern? |
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Eva Ertl: Gut. Es hat keine Probleme
gegeben. [... Theres Högn, Högn-Grab ...]
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21 |
Josef Friedrich: Ist der Andreas Högn nach
Deggendorf gezogen oder war die Högns schon länger ansässig in Deggendorf? |
22 |
Eva Ertl:
Die müssten hier geboren sein. Unmittelbar neben dem Högn-Haus war
das Wärtzinger-Haus von meiner Großmutter mütterlicherseits.
[... Wärtzinger-Haus
...]
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23 |
Josef Friedrich: Was war ihr Großvater von
Beruf? |
24 |
Eva Ertl:
Der war auch Buchhändler. Er hatte ein Geschäft in Straubing und hat sich schon
fest eingerichtet gehabt in Straubing mit Haus und Kindern. Und als der Andreas
Högn gestorben ist, ist er noch Deggendorf zurückgegangen. Hat aber das Geschäft
nicht bekommen. Die alte Frau Högn hat es dem Otto übergeben. Mein Großvater
hat alles hergegeben und dann war alles weg.
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25 |
Josef Friedrich: Der Josef Högn ist am Haus
geblieben? |
26 |
Eva Ertl:
Er hat viel im Geschäft mitgeholfen. Er war gehandicapt, weil er ganz schlecht
gehört hat. [... Unfall von Josef Högn ...] Mein Großvater hat
sich dann hier ein Haus gesucht und hat beim Deggendorfer Donauboten viel geschrieben.
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Josef Friedrich: Wissen Sie wie August Högn
zum Nationalsozialismus gestanden ist? |
28 |
Eva Ertl:
Ich glaube, dass er wie mein Großvater eher negativ dazu eingestellt war.
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29 |
Josef Friedrich: Der Schwiegersohn von August
Högn hat unterm Nationalsozialismus eine große Karriere gemacht? |
30 |
Eva Ertl:
Er war Staatsanwalt in Deggendorf und dann Gouverneur in Paris, wie Paris besetzt
wurde. [... Anschauen von alten Fotos ...] Das war das Geschäft von Ludwig Högn
in Straubing. Da ist heute der Hafner drin.
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