Nummer /interviews/2004-12-02_Lilo-Leuze
Titel Interview mit Lilo Leuze, 2.12.2004
Interview-Partner Lilo Leuze
Geburtstag 1931-07-09
Todestag
Alter 73
Beziehung zu Högn Enkelin von August Högn
Ort Reutlingen (Telefon)
Datum 2004-12-02
Dauer 18
Wikicommons-Datei August_Högn_-_Interviews_21_Interview_mit_Lilo_Leuze,_2.12.2004.ogg
aufgenommen true

Wikimedia Commons (August_Högn_-_Interviews_21_Interview_mit_Lilo_Leuze,_2.12.2004.ogg)

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Josef Friedrich: Haben Sie an Ihren Großvater August Högn irgendwelche Erinnerungen?

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Lilo Leuze: Kaum, ein bisschen was kann ich Ihnen aber schon erzählen. Er war leidenschaftlicher Jäger, er war an der Schule und ein ganz arg guter und rührender Großvater. Seine Frau ist sehr bald gestorben und er hat nicht mehr geheiratet, weil er so traurig war.

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Josef Friedrich: Einige Interviewpartner haben mir erzählt, dass die Frau von August Högn, bevor Ihre Mutter geboren wurde, Zwillinge bekam und beide sehr früh gestorben sind?

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Lilo Leuze: Davon weiß ich nichts. Meine Mutter hatte noch einen Bruder, der lange vor meiner Mutter gestorben ist. [... Fotos von August Högn ...]

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Josef Friedrich: Sind Sie im Besitz von Kompositionen von August Högn?

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Lilo Leuze: Da habe ich bestimmt nichts. Wenn dann hat meine Schwester welche, da Sie alles gesammelt hat. Als Kinder durften wir immer in den Ferien bei ihm sein. Ich weiß nur, dass er sehr gut Klavier gespielt hat. Es war die Kriegszeit und man war froh, wenn man auf dem Land war. Er hat ein Enkelkind von mir miterlebt. Bei zweiten war er schon gestorben.

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Josef Friedrich: An was ist er gestorben?

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Lilo Leuze: An und für sich rein an Altersschwäche. Er war in dem Sinn nicht krank. Es ging auch recht schnell.

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Josef Friedrich: War er noch vorher im Krankenhaus?

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Lilo Leuze: Nein, ich glaub nicht. Wie wir den Anruf von seiner Haushälterin bekommen haben, da war er daheim. Wenn er im Krankenhaus gewesen wäre, hätte man uns sicher vorher angerufen, dass der Opa im Krankenhaus ist. Da könnte ich fast drauf schwören.

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Josef Friedrich: Er hat einen Schlaganfall gehabt?

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Lilo Leuze: Ja, das stimmt. Kurz bevor er gestorben ist, hat er keinen Schlaganfall gehabt. Wie er beerdigt wurde, war ein sehr eisiger Winter.

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Josef Friedrich: Kann das sein, dass er schon 1953 einen Schlaganfall erlitten hat?

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Lilo Leuze: Das kann gut möglich sein. Meine Tochter wurde 1955 geboren und die haben wir dabei gehabt bei der Beerdigung.

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Josef Friedrich: Sie wissen auch nicht zufällig die Adressen von den Kindern von August Högns Sohn?

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Lilo Leuze: Hören Sie mal, der hat ja gar keine Kinder gehabt? Wissen Sie, dass war in der Nachkriegeszeit, er war in der Gefangenschaft, wir waren auch verschlagen. Wir haben aus dem Haus raus müssen, weil die Amerikaner uns raus geschmissen haben. Er hat uns noch einmal besucht in Gründobl, da war eine Tante von uns und da haben wir Unterschlupf gefunden.

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Josef Friedrich: Und da haben Sie ihn zum letzten Mal gesehen?

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Lilo Leuze: Nein, wir haben ihn schon noch besucht, er musste ja meinen Mann kennenlernen. Er konnte nicht zu Hochzeit kommen, weil es ihm zu anstrengend war.

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Josef Friedrich: Ihre Schwester hat mir erzählt, dass Sie mit August Högn während des Krieges in einem Forsthaus untergebracht waren. Ich weiß jetzt den Namen nicht mehr?

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Lilo Leuze: Dickelschwaig. Das war der Fürther Großvater. Meine Schwester war damals noch so klein, dass hat sie nicht mehr gewusst. [... Kriegsende ...] Das Gut Gründobl hatte die Schwester von meiner Großmutter, die Tante Maria. Das war die Tante zu meiner Mutter, die war aber nie verheiratet. Meine Großmutter war die Emma Gerstl. Bei der Tante Maria waren wir oft als Kinder im Urlaub und in den Ferien. Gründobl war ein einziges Anwesen bei Wallersdorf. Das war ein riesiges Anwesen mit einer kleinen Brauerei.

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Josef Friedrich: Wissen Sie auch, dass August Högn ein Geschichtswerk geschrieben hat?

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Lilo Leuze: Nein, da hat er uns auch nie was erzählt. Beide Großeltern waren Lehrer, beide waren Kantoren, beiden waren musikalisch und beide haben selber Musik geschrieben. Mein Vater war in jungen Jahren Staatsanwalt in Deggendorf und ich bin in Deggendorf geboren. [... Besuch in Deggendorf und Ruhmannsfelden vor 2 Jahren ...] Er hat ja im Schulhaus unten drin gewohnt bis er pensioniert wurde, dann ist er in Haus gegenüber gezogen.

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Josef Friedrich: Sie sind ja Erbin des Werks von August Högn? Ich wollte Sie um das Nutzungsrecht bitten?

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Lilo Leuze: Ja, das dürfen Sie machen.