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Josef Friedrich: Haben Sie an Ihren Großvater
August Högn irgendwelche Erinnerungen? |
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Lilo Leuze: Kaum, ein bisschen was kann
ich Ihnen aber schon erzählen. Er war leidenschaftlicher Jäger,
er war an der Schule und ein ganz arg guter und rührender Großvater.
Seine Frau ist sehr bald gestorben und er hat nicht mehr geheiratet, weil
er so traurig war.
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Josef Friedrich: Einige Interviewpartner
haben mir erzählt, dass die Frau von August Högn, bevor Ihre
Mutter geboren wurde, Zwillinge bekam und beide sehr früh gestorben
sind? |
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Lilo Leuze: Davon weiß ich
nichts. Meine Mutter hatte noch einen Bruder, der lange vor meiner Mutter
gestorben ist. [... Fotos von August Högn ...]
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Josef Friedrich: Sind Sie im Besitz von Kompositionen
von August Högn? |
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Lilo Leuze: Da habe ich bestimmt
nichts. Wenn dann hat meine Schwester welche, da Sie alles gesammelt hat.
Als Kinder durften wir immer in den Ferien bei ihm sein. Ich weiß
nur, dass er sehr gut Klavier gespielt hat. Es war die Kriegszeit und
man war froh, wenn man auf dem Land war. Er hat ein Enkelkind von mir
miterlebt. Bei zweiten war er schon gestorben.
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Josef Friedrich: An was ist er gestorben? |
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Lilo Leuze: An und für sich
rein an Altersschwäche. Er war in dem Sinn nicht krank. Es ging auch
recht schnell.
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Josef Friedrich: War er noch vorher im Krankenhaus? |
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Lilo Leuze: Nein, ich glaub nicht.
Wie wir den Anruf von seiner Haushälterin bekommen haben, da war
er daheim. Wenn er im Krankenhaus gewesen wäre, hätte man uns
sicher vorher angerufen, dass der Opa im Krankenhaus ist. Da könnte
ich fast drauf schwören.
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Josef Friedrich: Er hat einen Schlaganfall
gehabt? |
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Lilo Leuze: Ja, das stimmt. Kurz
bevor er gestorben ist, hat er keinen Schlaganfall gehabt. Wie er beerdigt
wurde, war ein sehr eisiger Winter.
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Josef Friedrich: Kann das sein, dass er schon
1953 einen Schlaganfall erlitten hat? |
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Lilo Leuze: Das kann gut möglich
sein. Meine Tochter wurde 1955 geboren und die haben wir dabei gehabt
bei der Beerdigung.
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Josef Friedrich: Sie wissen auch nicht zufällig
die Adressen von den Kindern von August Högns Sohn? |
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Lilo Leuze: Hören Sie mal,
der hat ja gar keine Kinder gehabt? Wissen Sie, dass war in der Nachkriegeszeit,
er war in der Gefangenschaft, wir waren auch verschlagen. Wir haben aus
dem Haus raus müssen, weil die Amerikaner uns raus geschmissen haben.
Er hat uns noch einmal besucht in Gründobl, da war eine Tante von
uns und da haben wir Unterschlupf gefunden.
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Josef Friedrich: Und da haben Sie ihn zum
letzten Mal gesehen? |
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Lilo Leuze: Nein, wir haben ihn
schon noch besucht, er musste ja meinen Mann kennenlernen. Er konnte nicht
zu Hochzeit kommen, weil es ihm zu anstrengend war.
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Josef Friedrich: Ihre Schwester hat mir erzählt,
dass Sie mit August Högn während des Krieges in einem Forsthaus
untergebracht waren. Ich weiß jetzt den Namen nicht mehr? |
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Lilo Leuze: Dickelschwaig. Das
war der Fürther Großvater. Meine Schwester war damals noch
so klein, dass hat sie nicht mehr gewusst. [... Kriegsende ...] Das Gut
Gründobl hatte die Schwester von meiner Großmutter, die Tante
Maria. Das war die Tante zu meiner Mutter, die war aber nie verheiratet.
Meine Großmutter war die Emma Gerstl. Bei der Tante Maria waren
wir oft als Kinder im Urlaub und in den Ferien. Gründobl war ein
einziges Anwesen bei Wallersdorf. Das war ein riesiges Anwesen mit einer
kleinen Brauerei.
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Josef Friedrich: Wissen Sie auch, dass August
Högn ein Geschichtswerk geschrieben hat? |
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Lilo Leuze: Nein, da hat er uns
auch nie was erzählt. Beide Großeltern waren Lehrer, beide
waren Kantoren, beiden waren musikalisch und beide haben selber Musik
geschrieben. Mein Vater war in jungen Jahren Staatsanwalt in Deggendorf
und ich bin in Deggendorf geboren. [... Besuch in Deggendorf und Ruhmannsfelden
vor 2 Jahren ...] Er hat ja im Schulhaus unten drin gewohnt bis er pensioniert
wurde, dann ist er in Haus gegenüber gezogen.
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Josef Friedrich: Sie sind ja Erbin des Werks
von August Högn? Ich wollte Sie um das Nutzungsrecht bitten? |
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Lilo Leuze: Ja, das dürfen
Sie machen.
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