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Gertraud von Molo: In Deggendorf
wohnt ja noch die Tochter von der Cousine meiner Mutter, Eva Ertl. [...
von Molos ...]. Seine Frau ist ja sehr früh mit 39 Jahren gestorben.
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Josef Friedrich: An was ist die gestorben? |
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Gertraud von Molo: An einen Gallendurchbruch.
Den hat man nicht erkannt.
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Josef Friedrich: Wie alt war da Ihre Mutter? |
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Gertraud von Molo: Meine Mutter
wurde 14. August 1907 (1906) geboren. Einen Bruder hat sie noch gehabt
den Ludwig, Wiggerl. (wahrscheinlich verwechselt mit einem Bruder von
August Högn, der Ludwig hieß. Der Bruder von Frieda Högn
hieß August)
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Josef Friedrich: Der wurde 1912 geboren.
Es gibt noch ein Grab von ihm in Ruhmannsfelden. |
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Gertraud von Molo: Es gab aber
zwei Ludwig: Der Cousine, unser Onkel Wigg, der ist in Deggendorf begraben.
Unser Opa (August Högn) ist ja auch in Deggendorf beerdigt.
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Josef Friedrich: Aber das Grab von August
Högn wurde aufgelöst? |
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Gertraud von Molo: Genau, als unsere
Mutter gestorben ist, hat uns der Onkel Wigg gefragt, der das Grab neben
dran hatte und sich auch sehr gekümmert hatte um das Grab vom Opa,
das war ein Wandgrab, mit einem Marterl und schönen Figuren, ob wir
das Grab nicht verkaufen würden, an ganz gute Bekannte von ihm, die
das Grab gerne kaufen möchten. Dann habe ich gesagt, so lange es
noch läuft, sollen wir es lassen, und wenn es dann ausgelaufen ist,
dann können sie es haben. Der Grabstein ist so belassen worden, nur
die Inschrift wurde raus genommen. Den können sie noch anschauen,
wenn man rein geht an der rechten Mauer, nebendran ist das Högn-Grab
vom Onkel Ludwig mit einer schwarzen Platte. Wie es jetzt ist, weiß
ich nicht, weil der Onkel Wigg auch schon längst gestorben ist. [...
Friedhof von Ruhmannsfelden. ...]
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Gertraud von Molo: Wir waren nach
dem Krieg ein paar Mal als Kinder in Ruhmannsfelden. Er hat uns öfter
auf die Jagd mitgenommen. Aber an unsere Großmutter kann ich mich
überhaupt nicht erinnern. Die Rosl war ja dann seine Haushälterin
bis er gestorben ist. Sie hat ihn versorgt und sich um ihn gekümmert.
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13 |
Josef Friedrich: An was ist er eigentlich
gestorben? |
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Gertraud von Molo: An Altersschwäche.
Er war ja wirklich alt. Er hat halt auch seine normalen Gebrechen gehabt.
Einmal hat er einen leichten Schlaganfall gehabt, aber er war bis zuletzt
rüstig und zu Hause. Er war ja eine bisschen ein Eigenbrötler.
Meine Mutter war auch sehr pingelig und sauber. Aber mein Opa war noch
schlimmer. Wenn wir gekommen sind, haben wir nicht sein Besteck nehmen
dürfen, dass ist alles extra gegangen. Solange er gelebt hat, hat
er nie ein Brot mit Rinde gegessen, die hat er immer außen rum abgeschnitten,
weil er gesagt hat: „Das haben so viele Leute in der Hand gehabt,
das esse ich nicht.“ Und unsere Mutter war auch so empfindlich. Sie
ist später nach Passau gekommen, zu den englischen Fräulein
und sehr viel hat sich ihre Großmutter um sie gekümmert, die
die Brauerein gehabt hat in Eberhardsreuth (Wallersdorf). Da war Sie immer
in den Ferien und hat viel Zeit dort verbracht. Und nach der Volksschule
ist sie nach Passau gekommen. Ihre Großmutter (Mutter) war die Emma
Gerstl aus Wallersdorf. Sie habe sie recht verwöhnt. Wo zu der Zeit
ihr Bruder war, das weiß ich nicht. [... Bild von Emma Högn
in der Wohnung ...]
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15 |
Josef Friedrich: Wie alt war ihre Mutter,
als sie in die Schule nach Passau gekommen ist? |
16 |
Gertraud von Molo: Ich nehme an
mit 11 Jahren, da hat man Kochen und Sticken und die ganzen praktischen
Sachen gelernt. Sie war dann im Internat. 4 - 5 Jahre hat wahrscheinlich
die Ausbildung gedauert. Das war eine höhere Töchterschule.
Hat meine Mutter mit 21 oder 24 Jahren den Kroiß geheiratet? Er
stammte aus der Steigenberger-Sippe. Es ist nicht lange gut gegangen,
sie hat sich scheiden lassen und hat meinen Vater 1932 geheiratet. Mein
Vater hat Jura studiert und seine Referendarszeit in Deggendorf gemacht.
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17 |
Josef Friedrich: Dass ihre Mutter einen Bierbrauer
geheiratet hat, hat sie vielleicht von ihrer Großmutter? |
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Gertraud von Molo: Ja, das kann
gut sein. Im Sommer sind wir in den Ferien nach Ruhmannsfelden gefahren.
Ein bis zwei Wochen lang. Oft ist unsere Hausfrau die Luise aus Mitterteich
mitgefahren und dort geblieben. Ich kann mich nur noch daran erinnern,
dass ich dort auf dem Land bei den Bauernkindern Läuse bekommen habe.
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19 |
Josef Friedrich: Sie haben Geschwister? |
20 |
Gertraud von Molo: Ja, eine Schwester
und mein Bruder ist leider schon gestorben.
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21 |
Josef Friedrich: Und so viel ich weiß,
hatte ihre Mutter aus erster Ehe auch ein Kind? |
22 |
Gertraud von Molo: Ja, die Inge.
Ich weiß nicht, ob sie noch lebt. Sie lebt in Farchhand bei Garmisch
und hat auch das zweite Mal geheiratet. Sie war mit einem Herrn Klink
verheiratet. Den Namen des zweiten Mannes weiß ich nicht.
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23 |
Josef Friedrich: Man hat mir gesagt, dass
die Inge eine Zeit lang beim Opa gewohnt hat. |
24 |
Gertraud von Molo: Nein, wie die
Amerikaner gekommen sind, mussten wir ja aus dem Haus raus. Wir haben
in Solln gewohnt. Dann hat uns der Bruder von meinem Vater eine Zeit lang
aufgenommen, aber das geht ja nicht immer mit vier Kindern. Die Inge war
ja die älteste. Die hat dann einen Job bei den Amerikanern bekommen.
Sie hat in München gewohnt. Eine Zeit lang war sie schon beim Opa,
aber sie hat nicht da bewohnt.
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25 |
Josef Friedrich: Die Inge ist in der Familie
Schlumprecht aufgewachsen? |
26 |
Gertraud von Molo: Ja, ganz normal.
Sie hat aber Kroiß geheißen. [... Erbstreitigkeiten und das
Kroiß'sche Erbe ...]
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27 |
Josef Friedrich: Ihre Mutter hat 1923 bei
einer Theateraufführung mitgespielt? |
28 |
Gertraud von Molo: Meine Mutter
hat natürlich Singen lernen müssen. Das hat sie uns erzählt,
dass sie sehr gerne Sängerin geworden wäre. Und ihr Vater war
ja streng zu ihr. Sie hatte keine Privilegien gehabt in der Schule. Er
war ja Rektor und hat im Schulhaus gewohnt, wie es halt in einem so kleinen
Schulhaus ist. Da waren vielleicht in der ersten Klasse drei Kinder und
in der anderen fünf. Im Ganzen war es eine kleine Schar. Aber er
war schon sehr beliebt.
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29 |
Josef Friedrich: Sie haben eine ältere
Schwester? |
30 |
Gertraud von Molo: Ja, sie wohnt
in Reutlingen. Sie weiß aber auch nicht mehr wie ich. Wir sind ja
immer gemeinsam hingefahren. Später sind wir dann ab und zu hinunter
gefahren, z. B. an Allerheiligen ans Grab. Meine Mutter hatte dann nach
dem Tod von August Högn nur noch Kontakt nach Deggendorf, wo die
Högn-Verwandtschaft lebt. In Ruhmannsfelden gab es ein Lebensmittelgeschäft,
da hat es alles gegeben. Vom Waschpulver, Mottenpulver, Bonbons über
Linsen und Erbsen. Einfach alles. Beim Schwannberger. Da sind wir halt
so gerne hingegangen, da hat es dicke Bonbons gegeben, die waren in einem
Glas drin. Da war ich aber schon in der Schule. Und dann später wie
unser Opa schon tot war und irgendeine Geburtstagsfeier war, meine Schwester
war auch dabei, dann sind wir aufs Grab gegangen und nach Ruhmannsfelden
gefahren zum Schwannberger. Dann haben wir einfach hinwollen, obwohl wir
schon erwachsen waren. Wer war jetzt der Herr Mitterwallner?
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31 |
Josef Friedrich: Es gibt, glaube ich auch
einen Brief von August Högn an den Herr Mitterwallner. |
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Wegen technischer Probleme wurden etwa 10 Minuten
des folgenden Interviews nicht aufgezeichnet. Es folgt eine sinngemäße
Wiedergabe des Interviewsabschnitts aus dem Gedächtnis, wenige Tage
nach dem Interview. |
32 |
Frau von Molo betrachtet die Kopien der Handschriften
von der Josephs-Messe. Frieda Schlumprecht hat die Josephs-Messe zu besonderen
Anlässen (z. B. Hochzeitstag oder Sterbetag) in der Wallfahrtskirche
in Altötting aufführen lassen. Frau von Molo konnte sich an
keine Einzelheiten erinnern, sie glaubt aber, dass irgendwo in ihrer Wohnung
Noten von der Josephs-Messe zu finden sein müssten.
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33 |
Frage wie es zu dem Arrangement der 3 Tantum ergos
durch Kapellmeister Friedrich Rein, München gekommen ist:
Frau von Molo konnte sich sehr gut vorstellen, dass ihre Mutter, Frieda
Schlumprecht, das in die Wege geleitet hat. Die Familie Schlumprecht hatte
seit der Zeit, als Karl Schlumprecht Oberbürgermeister von Bayreuth
war, beste Kontakte zur Familie Wagner geknüpft. Sie sprach vom persönlichen
Kontakt zur Winifried Wagner. Diese Kontakte zu großen Persönlichkeiten
aus dem Musikleben haben sich in München weiter gepflegt. So hatte
Frau Molo selbst Karten für die Bayreuther Festspiele bekommen durch
Bekanntschaft mit Wolfgang Wagner. Frau Molo berichtet auch, dass man
ihr erzählt hat, wie Franz Liszt (? vielleicht ein Nachfahre) bei
der Familie Schlumprecht zu Besuch war. Ob das Arrangement ein Geschenk
für einen bestimmten Anlass war (Geburtstag von August Högn),
konnte nicht geklärt werden. |
34 |
Zum Verhältnis von August Högn und Karl
Schlumprecht:
August Högn und sein Schwiegersohn Karl Schlumprecht hatten ein gutes
Verhältnis zueinander. August Högn hat ihn sehr geschätzt,
weil er eine steile Karriere gemacht hat. |
35 |
Verbleib des Nachlasses:
Bis auf ein paar Fotos ist Gertraud von Molo nicht im Besitz von Werken
August Högns oder anderen Hinterlassenschaften (Tagebücher,
Briefen). Auch glaubt sie, dass die anderen noch lebenden Enkel oder Enkelinnen
keine wesentlichen Bestandteile seines Nachlasses besitzen. Frieda Schlumprecht
hatte die Haushälterin von August Högn beauftragt, sich um die
Wohnungsauflösung zu kümmern. |
36 |
Rechte an Werken August Högns:
Gertraud von Molo wäre gerne bereit, Josef Friedrich das Nutzungsrecht
an den Werken von August Högn zu übertragen, da er sich mit
der Materie beschäftigt hat. Viel Geld sei mit den Werken nicht zu
verdienen, noch wolle sie es. Sie wäre bereit, einen entsprechenden
Vertrag zu unterschrieben. |
37 |
Unterbringung von Wertgegenständen der Schlumprechts
in Ruhmannsfelden
Nach Auskunft von Gertraud von Molo wurden am Ende des Krieges wertvolle
Gegenstände aus dem Besitz der Schlumprechts in einem Stall in Ruhmannsfelden
gelagert, um sie zu schützen. |
38 |
Aufenthalt mit August Högn in einem Forsthaus
Die Schlumprecht-Kinder wurden während des Krieges, als Bombengefahr
drohte, besonders an bestimmten Tagen (z. B. Hitlers Geburtstag), mehrere
Wochen in ein Forsthaus gebracht. August Högn passte manchmal im
Forsthaus auf die Kinder auf. So ging er manchmal mit den Kindern spazieren.
(nach Aussagen der älteren Schwester von Frau von Molo Lilo Leuze
handelte es sich hier um den Großvater väterlicherseits, also
den Schlumprecht Opa.) Ansonsten war August Högn aber sehr heimatverbunden
und reiste deswegen sehr ungern. Er fand immer Ausreden, wenn es darum
ging Einladungen, die mit Reisen verbunden waren, abzusagen. |
39 |
Verhältnis zu dem Großvater August
Högn
Das Verhältnis der Enkelkinder zu ihren Großeltern war damals
doch recht anders geartet als das heutige Verhältnis von Enkel zu
ihren Großeltern. Die Großeltern waren auch Respektpersonen.
August Högn hatte den Schlumprecht-Kinder zwar vorgelesen und mit
ihnen musiziert, aber sie mussten auch auf gewisse Dinge Rücksicht
nehmen, so z. B. wenn er ein Mittagsschläfchen hielt. |
40 |
Verhältnis der beiden Kinder von August Högn
Frieda und August jun. Högn hatten zeitlebens ein schlechtes Verhältnis
zueinander. Gertraud von Molo hat deswegen auch keinen Kontakt zu ihren
Cousins und Cousinen. Die Wurzel dieses zerrütteten Verhältnisses
liegen wohl schon in der Kindheit der beiden. Frieda Schlumprecht erzählte
ihren Kinder oft, wie unangenehm es ihr war, auf ihren 6 Jahre jüngeren
Bruder Gustl aufzupassen, als sie etwa 10 Jahre alt war. |
41 |
Jagdhund von August Högn
August Högn hatte 2 Hunde, mit denen die Schlumprecht-Kinder sehr
gerne spielten. |
42 |
Beerdigung von August Högn
August Högn wurde in Deggendorf eingegraben. Bei der Beerdigung war
es sehr kalt. Viele Vereine aus Ruhmannsfelden nahmen an der Beerdigung
teil und ehrten dem Toten mit Fahnen. Eine Bläsergruppe der Feuerwehr
Ruhmannsfelden spielte das Lied „Wir hatten einen Kameraden." |
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Ab hier setzt die Audio-Aufzeichnung des Interviews
wieder ein. |
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Gertraud von Molo: Ich glaube,
dass die Inge Kroiß vor ein paar Jahren gestorben ist, mein Bruder
hat da mal was gesagt.
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44 |
Josef Friedrich: Es ist schon interessant,
dass sie Kontakt mit den Wagners hatten, Die Musik von August Högn
ist auch leicht von Wagner beeinflusst, aber nicht durch Wagner direkt,
sondern über die Komponisten Griesbacher. |
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Gertraud von Molo: Ja, das kann
schon sein.
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