Nummer /interviews/2004-09-14_Centa-Schwannberger
Titel Interview mit Centa Schwannberger, 14.9.2004
Interview-Partner Centa Schwannberger
Geburtstag 1913-02-17
Todestag 2005-02-15
Alter 91
Beziehung zu Högn Schüler und Nachbarin von August Högn
Ort Viechtach, Altenheim
Datum 2004-09-14
Dauer 19
Wikicommons-Datei August_Högn_-_Interviews_18_Interview_mit_Centa_Schwannberger,_14.9.2004.ogg
aufgenommen true

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Josef Friedrich: Sie waren eine Nachbarin von August Högn?

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Centa Schwannberger: Wenn die Kinder ihn recht geärgert haben, hat er gesagt: "Du Lümmel, du siebeneckiger, der Vater kommt schon. Dem sag ich?s dann. Dann bekommst du Prügel!" Der Högn, den haben sie immer ausgelacht.

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Josef Friedrich: Wann haben sie den Högn in der Schule gehabt?

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Centa Schwannberger: In der 4. und 5. Klasse. Der ist ernst und böse gewesen. Die Buben haben ihn immer ausgelacht.

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Josef Friedrich: Hat er sich nicht durchsetzen können?

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Centa Schwannberger: Nein, absolut nicht.

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Josef Friedrich: Haben Sie viel Musik gemacht in der Schule?

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Centa Schwannberger: Weiß ich nicht mehr.

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Josef Friedrich: Wie lange hat ihr Mann im Kirchenchor gesungen?

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Centa Schwannberger: 20 Jahre schon. Die Leute haben immer gesagt: "Schwannberger, gehst du wieder in die Frühmesse, dass du wieder singen kannst." Er hatte eine große, raue Stimme. Er und der Dr. Franzl (Franz Danziger) haben jeden Sonntag in der Früh gesungen, auch bei den Roraten. So schöne Lieder haben sie gesungen, dass man stundenlang zuhören hätte können. Der Danziger Franz, die Raster Res und die Koadmühl Hedi haben mitgesungen im Chor.

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Josef Friedrich: War der August Högn und ihr Mann befreundet?

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Centa Schwannberger: Ja, sie sind sogar miteinander auf die Jagd gegangen. Der Högn war nicht so scharf auf?s Schießen, dem haben die Rehe erbarmt, wenn er sie erschießen hat müssen. Ihm hat mehr das Drumherum gefallen. [... Jägerei ...]

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Josef Friedrich: Wie war die Nachbarschaft mit Högn?

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Centa Schwannberger: Hat nichts gefehlt. Mal waren wir gut und mal waren wir zerstritten. Mit dem Härtl hat es immer was gegeben. Ich weiß nicht, ob der Chef (Rudolf Schwannberger) dem Härtl eine Ohrfeige gegeben hat oder umgekehrt. Wie der Högn von der Schule weggekommen ist, hat er zum Härtl ziehen müssen. Es war eine Art Lehrerhaus. Die Lehrerin Ascherl hat auch hier gewohnt.

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Josef Friedrich: Wo hat der Högn gewohnt?

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Centa Schwannberger: Unten. Ja, die Buben sind schon Lackeln gewesen, dass er ihnen nicht Herr wurde. Dann haben sie den Lehrer Martl eingesetzt, wenn die Buben zu frech waren. Der ist böse gewesen. Er hat im Schulhaus gewohnt.

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Josef Friedrich: Ihr Mann war Vorstand von Jägerverband?

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Centa Schwannberger: Er war Kreisjägermeister. Er war es schon 20 Jahre lang. Er war es schon unterm Hitler und danach hat er einsitzen müssen in Dachau. Die Amis haben es dann umgedreht. Ein Jahr hat er schon einsitzen müssen. Ein halbes Jahr mindestens. Die Frau vom Komponisten Richard Strauss hat ihn rausgeholt. Die waren bei uns da, weil sie verfolgt wurden, weil sie Juden waren. Jetzt ist die ganze Familie in die Villa gezogen zu uns. Und auf einmal stand über Nacht an der Tür dran: Judenburg. Natürlich sind sie geflohen und waren lange verschwunden. Das waren die Buben vom Komponisten Strauss. Da gibt es eine Gedenktafel in Garmisch. Die Elli, die Frau vom Xaver Strauss, war Halbjüdin. Die Alice hat ein paar Buben, einer ist Chefarzt im Garmischer Krankenhaus und einer ist der größte Sammler von Briefmarken. Den Mädchen sind sie nachgerannt die Strauss Buben.

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Josef Friedrich: War der Herr Schwannberger nach dem Krieg auch noch Kreisjägermeister?

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Centa Schwannberger: Sie haben ihn abgesetzt. Er war beim normalen Jägerverein, aber ob er Vorstand war, weiß ich nicht mehr. Da ist der Schwabe von München da gewesen und der Rebron aus Bonn. Die haben hier jagen dürfen, dafür dass Chef (Rudolf Schwannberger) wieder jagen durfte. Sie haben ein Reh besser geschätzt, als wie einen Hirschen.

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Josef Friedrich: Wie lange ist der August Högn auf die Jagd gegangen?

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Centa Schwannberger: Solange wie der Chef schon auch. Die waren ja ziemlich gleich alt. Der Chef ist solange auf die Jagd gegangen, bis er nicht mehr gehen konnte. Sie sind miteinander auf die Jagd gegangen mit dem Mohrpetern, der Berufsjäger vom Chef. Der hat drei Prüfungen gemacht. Bei uns ist er durchgefallen. In Wien ist er durchgekommen. Dann gab es wieder Treibjagden, der Folkholz ist dabei gewesen, der Landrat von Kötzing. Die Jäger haben schon geweibert. Eifern hat man nicht dürfen. Meistens am Samstagnachmittag sind die Jäger alle fort zum Rauhen Kulm, zur Ödwies. Dann hat man die jungen Mädchen einsperren müssen.

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Josef Friedrich: Sagt ihnen der Name Max Forstner was?

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Centa Schwannberger: Er war Förster. Er war von Gotteszell. Der ist immer dabei gewesen. Er hat zwei, sehr schöne Töchter gehabt, auf die sind die Jäger los wie der Teufel.

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Josef Friedrich: Haben Sie die Frau vom Högn gekannt?

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Centa Schwannberger: Ja, sie ist sehr früh gestorben. Sie ist ziemlich böse gewesen. Sie hat alles ziemlich genau wissen wollen, wo er hingeht und was er gemacht hat. [... Erlebnisse der Frau Schwannberger von der Jagd ...]

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Josef Friedrich: War ihr Mann ein gebürtiger Ruhmannsfeldener?

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Centa Schwannberger: Er ist nicht raus gekommen. Die Firma gegründet und da geblieben. Er ist in Ruhmannsfelden geboren worden. Sein Vater war Schreiner. Gelernt hat er in Langenisarhofen. Dann hat er selber Hochzeiten eingehandelt. Damals hatten sie ja kein Geld. [... Firma Schwannberger ...]