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Josef Friedrich: Woher kannten Sie August
Högn? |
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Maria Freisinger: In den letzten
Kriegsjahren habe ich ihn in der Schule gehabt. Er wäre eigentlich
schon pensioniert worden, aber wegen des Krieges hat er noch Schule halten
müssen. Als ich in der 7. oder 8. Klasse war, hatten die eine Klasse
am Vormittag 3 Stunden Unterricht und dann die andere Klasse am Nachmittag
3 Stunden, Mädchen und Buben getrennt.
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Josef Friedrich: Und beide Klassen hatten
August Högn als Klassenlehrer. |
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Maria Freisinger: Ja, er hat beide
gehabt. Viele junge Lehrer waren ja im Krieg. Nach dem Krieg hat August
Högn dann aufgehört. Frau Ascherl, Rosenbeck, Schneider und
Herr Ertl waren auch an der Schule. Er müsste nicht einrücken.
Die Klassen waren auch viel größer als heute.
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Josef Friedrich: Können Sie sich daran
erinnern, dass August Högn während einer Beerdigung nicht in
der Schule anwesend war? |
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Maria Freisinger: Ja, es fanden
nicht nur Beerdigungen, sondern sehr viele Trauergottesdienste statt,
die waren alle auch am Vormittag. Vielleicht hat auch eine andere Lehrkraft
auf uns aufgepasst, das weiß ich nicht mehr so genau. Und am Ende
des Krieges hat Högn nicht mehr Beerdigungen spielen dürfen
und er wurde nicht mehr befreit von der Schule. Da ist dann eine Mallersdorfer
Schwester als Organistin gekommen. Ich kann mich auch erinnern, dass diese
Schwester dann auch Singstunden gehalten hat. Solange ich unterm Högn
gesungen haben, ist vielleicht ein oder zwei Mal eine Singstunde gewesen.
Ich weiß nicht, ob sich dann die Hauptsängerinnen wie die Glasschröder
Mathild, die Frau Essigmann oder die Raster Res getroffen haben zu einer
Chorprobe, wenn sie was neues gelernt haben. Bei einem Stück, wo
der Sopran geteilt war, bin ich dann, die Frau Stern war auch dabei, zum
Högn in die Wohnung zum Proben gekommen. Es gab keinen festen Termin
für die Proben und wahrscheinlich sind dann nur die zwei Hauptsängerinnen
gekommen. Vielleicht der Holzfurtner im Bass und hin und wieder der Schwannberger
mitgesungen. Während des Krieges gab's keine jungen Männer
im Bass. Ich bin zum Chor gekommen, weil der Pfarrer Bauer mich und meine
Freundin Schindelbeck Elfriede gefragt, ob wir nicht mitsingen, da die
Frau Essigmann weg hat müssen, sie ist aber dann doch da geblieben.
Ich bin dann im Chor geblieben, weil mit mir die Frau Brummer, später
Frau Hellauer, sie hat immer Sonntags gesungen, in den Chor gegangen ist.
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Josef Friedrich: Obwohl Sie mitgesungen haben,
waren Sie nicht bei den Proben dabei? |
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Maria Freisinger: Nein, da hat
uns keiner was gesagt. Ich habe jeden Sonntag mitgesungen, wie ich das
Pflichtjahr gemacht habe. Dann habe ich mal aufgehört. Die Raster
Res hat die Noten ausgeteilt, einmal hat sie mir eine Stimme gegeben und
einmal nicht. Vielleicht sind Sie auch zu wenig gewesen. Von der Glasschröder
hat auch die Glasschröder Anne mitgesungen, sie war schon älter.
Sie hat gesagt: „Komm, schau zu mir rein.“ Es gab Verschiedene,
die länger in der Arbeit fort waren oder nur auf Urlaub da waren,
und dann mitgesungen haben.
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Josef Friedrich: Es ist jede Woche ein Messe
aufgeführt worden? |
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Maria Freisinger: Ja, jede Woche.
Sogar jeden Tag, aber halt nur mit drei Frauen. Ich habe dann öfter
mitgesungen, zusammen mit der Frau Stern und der Frau Weghofer, wie eben
die Klosterschwester da war. Die hat dann öfter eine Probe gehalten
im Kindergarten. Am Donnerstag war immer ein Amt, wo wir auch mitgesungen
haben. Einsingen hat es da nie gegeben. Wenn es die anderen können,
kann man sich leicht einhalten. Aber man ist auch mal ausgetrickst worden,
wenn die andere hören wollten, was wir machen.
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Josef Friedrich: Sind dann jeden Sonntag
verschiedene Messen aufgeführt worden? |
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Maria Freisinger: Ja, immer verschiedene.
Als junger Mensch lernt man das ja leicht. Und wenn man akzeptiert wird,
geht das schon. Aber manchmal hatte ich das Gefühl, als ob es ihnen
nicht recht ist, wenn man mitsingt. Der Högn hat da nie eingegriffen.
Wenn die Frau Triendl im Urlaub da war, dann hat die mitgesungen. Sie
war das ganze Jahr nicht da. Aber im Urlaub oder an Weihnachten hat sie
mitgesungen. Frau Seidl hat auch nur Sonntags gesungen. So wie die Plank
Marianne oder die Frau Grassl. Vielleicht war das beim Högn anders,
als er noch jünger war. Er war damals einfach ein alter Mann. Da
hat er sich nicht mehr mit Proben abgeärgert.
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Josef Friedrich: Högn hat 1954 aufgehört,
haben Sie was vom dem Chorregentenwechsel mitgekriegt? |
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Maria Freisinger: Nein, ich habe
schon vorher aufgehört. 1953 ist Pfarrer Reicheneder nach Ruhmannsfelden
gekommen und er wollte es nicht mehr so, wie es beim Pfarrer Bauer war.
Pfarrer Reicheneder hat gesagt, was gesungen werden sollte. Beim Pfarrer
Bauer ist ja das Gloria und Credo nie ganz gesungen worden. Es ist immer
ein Teil ausgelassen und übersprungen worden, auch an Ostern und
Weihnachten. An Weihnachten ist das „Et incarnatus est“ immer
gesungen worden. An Ostern der Teil „Crucifixus ...". Und dann
der Schluss. Bei Werktagsmessen ist einfach aufgehört worden.
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Josef Friedrich: Haben sie bei Aufführungen
von August Högns Kompositionen mitgewirkt? |
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Maria Freisinger: Nein, da kann
ich mich nicht erinnern. [... Zeitungsartikel über die Aufführung
der Josephs-Messe....] 1953 war er schon noch Chorregent, weil wir da
geheiratet haben und ich ihn ersucht habe, ob der Kirchenchor nicht bestimmte
Lieder singen könnte. Und das haben sie dann schon gemacht.
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17 |
Josef Friedrich: Frau Essigmann hat gesagt,
dass August Högn praktisch aus dem Kirchenchor „rausgeekelt"
wurde? |
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Maria Freisinger: Sicher, da ist
was Wahres dran. Die meisten Chorsänger haben dann aufgehört,
wie die Frau Essigmann und die Glasschröder Mathild, nur die Raster
Res nicht. Wie der Högn aufgehört hat, habe sie auch aufgehört.
Die Frau Grassl hat dann wieder angefangen, wie der Herr Danziger dann
Nachfolger war. Der Kern des Chores hat aufgehört. Der Herr Danziger
hat sich dann wieder Leute gesucht.
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Josef Friedrich: Was hat denn dann der Pfarrer
Reicheneder geändert? |
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Maria Freisinger: Er hat bestimmt
was gesungen werden soll. Es ist immer das gleiche Lied am Schluss gesungen
worden und Reicheneder wollte ein passendes Lied zu jedem Gottesdienst
haben. Ich kann mir schon vorstellen, dass sich der Högn gedacht
hat: „Jetzt bin ich so alt und habe so lange Orgel gespielt und jetzt
soll ich auf einmal so und so spielen.“ Ich glaube nicht, dass der
Pfarrer Reicheneder den Högn „rausekeln“ wollte. Jeder
Pfarrer hat seinen eigenen Stil.
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Josef Friedrich: Wie sind die Singstunden
zur Schulzeit abgelaufen? |
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Maria Freisinger: Wir haben nicht
viel Singen gehabt, bei 3 Stunden Schulzeit am Tag. Wir haben hauptsächlich
in der Früh gesungen, anstatt des Betens. Das Beten war ja verboten
und es ist dann ein Lied gesungen worden. Er hat uns dann oft die Liederbücher
einfach hingeworfen und wir haben uns selber was aussuchen können.
Ein Lied haben wir dann gesungen. Wir hatten ja nur 3 Stunden Schule von
8 bis 11 Uhr. Normalerweise ist dann eine Stunde Pause gewesen für
den Lehrer. Um 12 bis um 3 Uhr war dann die nächste Klasse dran.
Aber er, der Högn, hat die Pause ausgelassen, die andere Klasse kam
auch um 11 Uhr. Zum Mittagessen ist er aber trotzdem gegangen. Wir haben
entweder gesungen oder er hat uns eine Aufgabe zu rechnen gegeben, während
er nach unten in seine Wohnung zu essen gegangen ist und dann ist er wieder
gekommen. Da ist natürlich, wenn wir mit Buben in einer Klasse waren,
ein Unfug passiert. Er hat dann früher zur Jagd gehen können.
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Josef Friedrich: Sie haben mal erzählt,
dass Högn beim Schulsingen speziell für sie eine Stimme dazu
geschrieben hat? |
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Maria Freisinger: Ja, das hat er
gemacht. Wir haben irgendein Lied gesungen und die Schindlbeck Elfriede
hat dann ganz spontan dazu geterzt. Am nächsten Tag hat uns Högn
ein Blatt mit einer ausgeschrieben 2. Stimme gegeben. Ich weiß nicht,
ob wir die 2. Stimme dann geübt haben. Wir haben uns halt gefragt:
„Wie sollen wir den das singen?“ Die Buben haben ja so wie so
nicht mitgesungen. Wir Mädchen haben halt Volkslieder gesungen, die
wir singen konnten.
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Josef Friedrich: Sind die Lieder begleitet
worden? |
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Maria Freisinger: Nein, es ist
nur gesungen worden. Ich weiß auch nicht mehr genau, ob er überhaupt
mitgesungen hat.
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Josef Friedrich: Sie haben das Chorsingen
wieder unterm Herrn Danziger begonnen? |
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Maria Freisinger: Ja. Herr Danziger
hatte auch einen weltlichen Chor, in dem Flüchtlingsfrauen und evangelische
Frauen mitgesungen haben. Gleich ist die Frl. Maria nicht gekommen und
hat Orgel gespielt, denn der Herr Danziger war sich hier nicht so sicher,
wie der Högn. August Högn hat Orgel gespielt, mitgesungen und
auch manchmal den Takt gegeben. Er war ein guter Organist.
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Josef Friedrich: Er hat also nicht allein
den Chor dirigiert und jemand anderer hat Orgel gespielt? |
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Maria Freisinger: Das hat er überhaupt
nicht gemocht. Dirigenten hat er überhaupt nicht gemocht. Eine Zeit
lang hat ein Flüchtlingsehepaar aus Zachenberg im Chor mitgesungen.
Der Mann war ein recht ein guter Musiker und hat eine Messe, die überwiegend
im a capella Stil war, komponiert und August Högn sogar gewidmet.
Dieser Mann hat dann die Messe selber dirigiert und mit uns ein studiert.
Diese Messe haben wir nur einmal gesungen. Die Kellermeier Rita, die jetzt
Ernst heißt hat auch mitgesungen und hat diesen Mann mit seine Frau
zu Chor gebracht.
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31 |
Josef Friedrich: Herr Danziger hat eine Organisten
gehabt? |
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Maria Freisinger: Die Frau Reisinger
Maria, die im Pfarrhof mitgearbeitet hat, hat Orgel gespielt. Herr Danziger
war der Chorregent und die Frl. Maria war die Organistin. Die Frl. Maria,
wie man einfach gesagt hat, war solange da, bis der Herr Pfarrer Krottenthaler
gekommen ist.
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33 |
Josef Friedrich: Herr Danziger hat dann von
1954 bis 1974 den Chor geleitet? |
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Maria Freisinger: Ja, auch nicht
immer. Er hat dann eine Zeit lang aufgehört. Da hat uns dann der
Geiger Karl dirigiert. Er hat aber gesagt, Probe hält er nicht, er
hat uns nur dirigiert. Das war zurzeit als der Kooperator Hirmer da war.
Wir haben mit dem Hirmer geprobt. Das war 1955 bis 1957. Der Herr Danziger
hat später aber wieder angefangen. Ich weiß aber nicht, warum
er aufgehört hat. Vielleicht hat er sich geärgert. Auf einmal
war er wieder da.
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35 |
Josef Friedrich: War Herr Danziger Chorleiter
bis 1974, als Pfarrer Krottentaler gekommen ist? Er hatte ja denn Kirchenchor
selber geleitet. |
36 |
Maria Freisinger: Ja wahrscheinlich.
Das ging, weil immer noch ein Kaplan da war. Der Kaplan hat den Hauptgottesdienst
gehalten, und Herr Krottenthaler hat den Chor geleitet. Zu der Zeit ist
dann auch Herr Lankes dazu gekommen und hat dann Orgel gespielt.
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37 |
Josef Friedrich: Wissen Sie, ob Messen von
Högn von seinen Nachfolgern aufgeführt wurden? |
38 |
Maria Freisinger: Das kann schon
sein. Die Laurentius-Messe haben wir bestimmt gesungen, denn diese hat
Herr Danziger zu einer deutschen Version umgearbeitet. [... alte deutsche
Schreibschrift ...]
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39 |
Josef Friedrich: Welcher Gesinnung war Högn
zur Nazi-Zeit? |
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Maria Freisinger: Ein Nazi war
er nicht. Ich war zwar damals noch ein Kind, aber ich kann mir nicht vorstellen,
dass Högn ein Nazi war.
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41 |
Josef Friedrich: War unter dem Lehrern Nazis? |
42 |
Maria Freisinger: Was heißt
Nazis? Die Frau Schneider und Ascherl war halt bei der Frauenschaft. Wenn
dann war die Frau Werner eine Nazi. Die Lang Lola hat man sie genannt.
Als ich mein Pflichtjahr im Kindergarten gemacht habe, musste ich auch
in eine Art Berufsschule gehen, früher hat es Sonntagsschule geheißen.
Im Winter des letzten Kriegsjahres war es sehr kalt und in den Schulräumen
war nicht eingeheizt und wir sind dann in den Klassenzimmern mit Mäntel
gesessen. Einige von uns haben dann gejammert: „Es ist so kalt! Wir
können nicht schreiben.“ Die Frau Werner hat dann gesagt: „Jetzt
habt euch nicht so. In der Kirche ist auch nicht eingeheizt und ihr jammert
da auch nicht.“ Die Frau Schneider war vielleicht Schriftführerin
bei der Frauenschaft. Wenn dann war die Frau Werner eine Nazi. In der
Schule hatte ich die Frau Schneider nicht. Sie muss eine strenge Lehrerin
gewesen sein. Ich hatte die Frau Rosenbeck und dann den Lehrer Hierl und
dann seine Frau. Die Frau Hierl hat aber nur im Krieg Unterricht gehalten,
weil die Lehrer einfach zu wenig waren. Die Frau Ascherl war sicher kein
Nazi, weil sie auch im Kirchenchor mitgesungen hat. [... Kriegerdenkmal
...] Man hat sich hier anpassen müssen. Auch im Kindergarten, als
in das Pflichtjahr gemacht habe, war ein Hitler-Bild an der Wand. Eine
Schwester, die aus Landshut gekommen ist, hat erzählt, dass dort
jemand von der Partei kontrolliert hat. Das war bei uns am Land natürlich
nicht so häufig der Fall.
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43 |
Josef Friedrich: Haben Sie den Herrn Schroll
gekannt? |
44 |
Maria Freisinger: Als ich in die
Nähschule gegangen bin - die Nähschule war immer nachmittags
nach der normalen Schule bei den Mallersdorfer Schwestern - haben wir
jedes Jahr Theater gespielt. 1939 haben wir das Singspiel „Die Gänse
Hirtin“ aufgeführt und da hat uns der Schroll am Klavier begleitet.
Bei der Probe war er noch da und dann ist er krank geworden. Und dann
hat uns der Lehrer Ertl begleitet. Früher hat ja jeder Lehrer ein
Instrument gespielt, dass war ja glaube ich sogar Pflicht. Es war Winter
und es hat geheißen, dass er beim Skifahren war und da hätte
er sich erkältet. Der Herr Schroll war verheiratet, ob er Kinder
hatte, weiß ich nicht. Er kommt vielleicht von der Kollnburger Seite
und er hat auf der Gemeinde gearbeitet. Mein Bruder Herrmann Mader, der
schon 1937 gestorben ist, hatte bei ihm Klavierunterricht. Mein Bruder
hat auch Trompete gespielt und hat bei der Kirchenmusik mit der Geige
mitgewirkt, wie noch mehr mit Orchester gemacht wurde.
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45 |
Josef Friedrich: Schroll war Kirchenchorleiter? |
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Maria Freisinger: Ja, bis er gestorben
ist.
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Josef Friedrich: Haben Sie die Familie Rauscher
gekannt? |
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Maria Freisinger: Der Name sagt
mir schon was, aber vom Kirchenchor her kenne ich Sie nicht mehr. Ich
habe bei einem Rauscher das Geigenspiel gelernt. Ich weiß nicht
mehr, ob beim Siegfried oder beim Ludwig Rauscher. [... Geigenunterricht
...] Die Familie führte eine Konditorei und kleines Cafe. Nach Krieg
haben die beiden Bälle gespielt mit Klavier und Geige.
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Josef Friedrich: Sind während der Kriegszeit
festliche Messen aufgeführt worden? |
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Maria Freisinger: In der 8. Klasse
hat mich, glaube ich, der Pfarrer Bauer gefragt, ob ich zum Kirchenchor
gehe. Und von da an kann ich mich nicht mehr erinnern, dass eine festliche
Messe aufgeführt wurde. Erst später beim Hirmer haben wir wieder
festlichere Messen aufgeführt. Obwohl, die Lehrerin Ascherl und der
Lehrer Martl haben mit Geigen mitgespielt.
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