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Josef Friedrich: Du warst Schüler von August Högn? |
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Stefan Leitner: Es hat sich mit ihm eine persönliche
Freundschaft ergeben. Und da war ich nach dem Krieg öfter bei ihm
zu Hause und wir haben uns sehr angeregt unterhalten. Er war ja Rektor
in Ruhmannsfelden. Ich weiß aber persönlich nichts über
seine Tätigkeit als Chorregent. Meine Mutter hat aber unter ihm im
Chor gesungen. Er hat mir von der Geschichte von Ruhmannsfelden erzählt
und ich habe ihn viel fragen können. Er hat sich viel dafür
interessiert. Deshalb sind wir gute Freunde geworden und er hat mir dann
auch nach Australien geschrieben. Ein oder zwei handschriftliche Briefe
von ihm werden schon noch da sein. Er hat sich dann auch an mich von der
Schule her erinnert. Da ich aber nur die ersten vier Jahre in Ruhmannsfelden
in die Schule gegangen bin, fehlt dann irgendwie der Anschluss. Und nachdem
der Krieg aus war, wars nur ganz kurz, und dann war halt schon Feierabend.
Und das war nicht der einzige Lehrer mit dem ich persönlich gut ausgekommen
bin, sondern auch mein Berufsschullehrer in Deggendorf, der Lehrer Schneebauer.
[... Stefan Leitners ehemaliger Berufsschullehrer Schneeberger...]
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Josef Friedrich: Kannst du irgendwelche Geschichten aus deiner
Schulzeit mit August Högn erzählen? |
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Stefan Leitner: Da gabs keine Schwänke. Er war
ein guter Lehrer und ich habe nie eine Ohrfeige von ihm bekommen.
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Josef Friedrich: Wie lange hast du August Högn als Lehrer
in der Schule gehabt? |
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Stefan Leitner: Keine ganzes Jahr, denn er war ja
der Rektor. Er hat ja nur unterrichtet, wenn gerade kein Lehrer da war
oder wenn er die Schulprüfung machen hat müssen.
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Josef Friedrich: In welchem Jahr hattest du dann den Lehrer
Högn? |
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Stefan Leitner: Das wird 1941 gewesen sein und für
eine ganz kurze Zeit 1945. Ich bin dann nach Württemberg gekommen
und bin dann jedes Weihnachten wieder nach Hause gekommen und habe dann
auch zwischendurch den Lehrer Högn besucht. Ich weiß nicht
wieso. Es hat sich eine lose Freundschaft entwickelt. Er war ein guter
Gastgeber: „Komm Stefan, setz dich her, wir reden ein bischen."
Dann haben wir noch ein bischen über Schulzeiten geredet. Ich weiß,
dass er mich gern gehabt hat und das kann ich auch hoffentlich noch schriftlich
beweisen, wie er mir eben nach Australien geschrieben hat.
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Josef Friedrich: Aber, das war ja schon kurz vor seinem Tod? |
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Stefan Leitner: Ja, ich bin 1959 nach Australien ausgewandert
und wie ich wieder zurückgekommen bin, hat es keinen Högn mehr
gegeben.
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Josef Friedrich: War es dir gekannt, dass August Högn
auch komponiert hat? |
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Stefan Leitner: Jetzt wo wir darüber geredet
haben, ist mir die Verbindung gekommen, dass er Chordirigent war und Orgel
gespielt hat. Meine Mutter hat ja im Kirchenchor gesungen und die ist
ja auch bei ihm in die Schule gegangen, wie viele andere Ruhmannsfeldener,
wenn es auch schon lange zurück liegt. Ich weiß schon, dass
er komponiert hat. Er hat mir mal sein Heftchen über die Geschichte
von Ruhmannsfelden in die Finger gedrückt und wir haben uns dann
unterhalten z. B. über die Ziegelfabrik im Sichetweg, wo meine Mutter
herstammt, und er hat über alles Bescheid gewusst.
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Josef Friedrich: Du bist Jahrgang 1932? |
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Stefan Leitner: Ja, ich bin 1932 geboren?
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