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Josef Friedrich: Hatten Sie August Högn
als Lehrer in der Schule? |
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Dr. Doraliesa Wiegmann: Nein, wir
hatten die alte Frau Wimmer [... Frau Kronner, Beischmied Mathilde ...]
Sie haben Noten von August Högn entdeckt?
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Josef Friedrich: Ja, etwa 25 Werke. |
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Dr. Doraliesa Wiegmann: Aber die
hat er nicht aufgeführt? Ich glaub's nicht. Erstens war der
Chor damals nicht besonders gut. Da war ja die Raster Res dabei. Für
uns war August Högn eben der Herr Rektor, eine Respekt-Person. In
der Schule hatte ich ihn nicht. Er hat jedes Mal die Orgel gespielt und
war Dirigent, das war selbstverständlich und er hatte eben diese
Chronik geschrieben von Ruhmannsfelden, die „Geschichte von Ruhmannsfelden"
[... Auflagenstärke der Ausgabe von 1949 ...] In der Schule haben
sie uns den Namen von Ruhmannsfelden so erklärt: „Ruht der Mann
im Felde", da haben sie noch nichts vom Rumar gewusst. Das hat dann
der Högn erst erforscht. Högn hat nach Überresten von einer
Hofmark gesucht. Er hat überall gesucht, z. B. in der Leiten. Er
hat immer geschaut, wo Erhöhungen sind, da Burgen oder Höfe
hier geschützt waren und einen Überblick hatten. In der Nähe
meines Wohnhauses ist das Pestgrab gelegen. Ich habe alte Leute, die über
90 Jahre alt waren, gefragt, ob hier Häuser standen, bevor mein Haus
gebaut wurde. Mindestens 200 Jahre vorher stand an dieser Stelle kein
Haus. Bei Gartenarbeiten habe ich rautenförmige Platten, Bodenkacheln
gefunden in einen halben Meter Tiefe. Ich habe mit dem Spaten runter gegraben.
Als ich die Erde weggekratzt habe, konnte man ein Rautenmuster sehen.
Das muss um 1960 gewesen sein, da habe ich mir gedacht: „Hätte
ich es dem Högn gesagt, da hätte er sicher eine Freude gehabt."
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Josef Friedrich: Woher wissen Sie, dass August
Högn an anderen Stellen nach der Hofmark gesucht hat? |
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Dr. Doraliesa Wiegmann: Das haben
die Leute hier schon gewusst, dass er danach sucht. Das hat sich rum gesprochen.
Mein Vater hat natürlich auch erzählt, was man so hört.
(Er war Arzt in Ruhmannsfelden) [... Frau Wiegmann gibt Josef Friedrich
Papier, geschnitten wie die gefunden Platten, zur Herstellung eines rautenförmigen
Musters ....] Das rautenförmige Muster ist von den Grafen von Bogen
auf das Münchner Wappen gekommen, also zu den Wittelsbachern. So
sind die Platten einfach genial verlegt. Aus so einfach zugeschnitten
Platten ein Rautenmuster machen. Das kann kein Fußboden von einem
Gang oder Stall gewesen sein. Der alte Högn hätte hier eingehakt.
Das Grundstück liegt hat fast am Gipfel dieses Hügels. In der
Schule hat man uns gesagt, dass keine Überreste von der Hofmark gefunden
wurden und man kann sich nicht denken, wo sie gelegen hat.
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Josef Friedrich: Wissen Sie, an was August Högn
gestorben ist? |
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Dr. Doraliesa Wiegmann: Weiß
ich nicht. Mein Vater hätte das sicher gewusst. Als Arzt sieht man
das, was die Leute für Krankheiten haben, auch wenn sie selbst nicht
bei einem in Behandlung sind. August Högn war wahrscheinlich beim
Dr. Stern in Behandlung. Die Praxis in der direkten Nachbarschaft gelegen.
Högn hat ja in der Geschichte von Ruhmannsfelden gar nichts von einer
„Hofmark“ geschrieben, er war sich also nicht sicher. Viele
Orte waren früher Hofmarken. Ruhmannsfelden war bei den Bogenern
mit ihrem Rautenwappen. Es kann leicht sein, dass hier bei meinem Haus
Jahrhunderte nichts mehr gestanden ist, als die Bogener im 13. Jahrhundert
ausgestorben sind. Das älteste Viertel in Ruhmannsfelden mit den
ältesten noch stehenden Häusern in Ruhmannsfelden ist hier in
der Nachbarschaft, das Kalteck. [... Aufbewahrung von Patienten-Karteikarten,
Todesursachenaufzeichnung im Pfarramt, Danziger Aloisia ...]
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Josef Friedrich: Haben Sie die Enkel Inge
von August Högn gekannt? |
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Dr. Doraliesa Wiegmann: Gekannt
schon, aber wissen tue ich nicht viel darüber? Schlumprecht Inge
hat sie geheißen und war mit einer der Baumeister Karl Töchter
befreundet. [... Hilde Karl ...]
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