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Josef Friedrich: Sie haben in Ruhmannsfelden
Orgel gespielt? |
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Josef Brunner: Während der
Hitler-Zeit durfte August Högn, er war Schulleiter, nicht mehr Orgelspielen
während der Schulzeit. Da bin ich dann für ihn eingesprungen,
z. B. bei Beerdigungen. Ich kann mich an die Chorsängerinnen Raster
Res, Konditor Babett (Barbara Essigmann) und Glasschröder Mathild
erinnern.
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Josef Friedrich: Von welchen Komponisten
haben sie damals Requiem aufgeführt, war vielleicht sogar ein Requiem
von August Högn dabei? |
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Josef Brunner: Das weiß ich
nicht mehr so genau. An ein Requiem von Deschermeier kann ich mich erinnern.
Das haben sie oft gesungen. Ein Requiem von Ett und eins von Gebert.
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Josef Friedrich: Am Friedhof sind dann Grablieder
aufgeführt worden. Wissen von welchen Komponisten? Waren eventuell
auch Grablieder von Högn dabei? |
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Josef Brunner: Das weiß ich
nicht mehr. Bei den Beerdigungen ist der Chor immer mitgegangen. Da war
vor dem Gottesdienst schon ein Beerdigungszug, dann war der Gottesdienst
und nach dem Gottesdienst war dann das Libera, das sind alle Leute zum
Friedhof gegangen und es ist lateinisch gesungen worden. Es gab auch sogenannte
"levitierte" Beerdigungen. Da sind drei Pfarrer zusammen gekommen
und haben eine Messe gehalten. Der 2. Pfarrer hat dann eine Beimesse gehalten.
Früher war es viel feierlicher. Levitierte Leichen sind nur für
wohlhabende Bauern oder Geschäftleute abgehalten worden. Für
die anderen gab?s nur ein Amt. Da hat es auch die Klassen gegeben:
1. Klasse, 2. Klasse und 3. Klasse. Das war schon eigenartig. Auf Deutsch
gesagt, es ist hauptsächlich ums Geld gegangen.
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Josef Friedrich: Wurden Sie fürs Beerdigungs-Spielen
bezahlt? |
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Josef Brunner: Ja man bekam schon
Geld. Ich weiß bloß nicht mehr wie viel. Chorsänger bekamen
weniger und der Chorregent bekam mehr. Für damalige Verhältnisse
war es auch ein Geld.
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Josef Friedrich: Sie hatten ein Bewerbungsschreiben
als Nachfolger von August Högn an die Pfarrgemeinde Ruhmannsfelden
geschrieben? Haben Sie eine Antwort darauf bekommen? |
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Josef Brunner: Weiß ich nicht
mehr so genau. Damals war es eine reine Aushelferei. Die Lehrer mussten
in den Krieg einrücken und Högn durfte während der Hitlerzeit
keine Nebenfunktion haben. Am Sonntag war der Kirchendienst kein Problem,
nur unter der Woche durfte er nicht Orgel spielen. Da habe ich dann ausgeholfen.
Ich bin erst kurz vorher aus der Schule gekommen. Ich habe bei drei Pfarreien
ausgeholfen: Gotteszell, Ruhmannsfelden und Achslach.
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Josef Friedrich: Haben sie nach dem Krieg
auch noch ausgeholfen in Ruhmannsfelden? |
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Josef Brunner: Nein, 1947 habe
ich geheiratet und dann bin ich nach Achslach gezogen und haben den Kirchenchor
in Achslach übernommen.
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Josef Friedrich: Viele Kompositionen haben
Sie geschrieben? |
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Josef Brunner: Damals habe ich
viel komponiert, sogar eine Messe, eine Kurz-Messen, die hat der Högn
mitgenommen.
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Josef Friedrich: Wissen Sie vielleicht, wo
noch irgendwelche Kompositionen von Högn ausfindig gemacht werden
können? |
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Josef Brunner: Der Högn hat
ja sehr viel komponiert. Der Högn war ein selten guter Musiker. So
einer steht nicht mehr auf. Die Kompositionen sind auch aufgeführt
worden. Ich kann mich an eine Aufführung einer Messe an Kirchweih
erinnern. Da habe ich Orgel gespielt und er hat dirigiert. Da war Orchester
dabei, zwei Geigen, und ich glaube eine Bassgeige. Der Högn ist zu
uns nach Weitmannsried gekommen, wo ich geboren wurde und damals gelebt
habe, und hat gefragt, ob ich mitspiele. Drei oder vier Proben mit Orchester
gab es. Die Proben waren immer in der Kirche drinnen. Als Jugendlicher
war das für mich eine große Ehre.
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