2 |
Maria Schröck: Der Schlumprecht
war ja Nazi-Oberbürgermeister von Bayreuth. Die Högn Frieda
war ja zuerst im Institut, sie war eine recht Stolze, hat sich mit keinen
Menschen mehr abgegeben nach dem Lyzeum, ich weiß nicht, war
sie im Damenstift oder war sie im Freudenheim. Nach dieser Schulzeit ist
sie ganz hochnäsig gewesen und hat dann den Kroiß Bräu
geheiratet. Da war sie eine ganz feine Frau. Da haben sie gesagt, dass
sie dreißig Paar Schuhe hat. Der Kroiß Bräu war ja auch
„flinckelig.“ Er hatte Autos und alles. Er war ein Lebemann.
Und dann ist die Brauerei versteigert worden. Da hat die Frieda den Schlumprecht,
er war Staatsanwalt in Deggendorf und ist immer zum Kroiß Bräu
zum Essen gegangen, kennen gelernt. Der ist dann Oberbürgermeister
von Bayreuth geworden. Und die Inge vom Kroiß, das war ein so ein
armes Mädel, die hat dann die Beischmied Rosl aufgezogen. Bayreuth
war ja Hauptstadt von der bayerischen Ostmark, die bis Passau runter gegangen
ist.
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3 |
Josef Friedrich: Wissen Sie an was die Frau
vom August Högn gestorben ist? |
4 |
Maria Schröck: Weiß ich nicht.
Seine Frau Emma muss aber reich abgestammt haben und sie hat dann vermittelt,
dass die Tochter auch reich heiratet, den Kroiß Bräu in Deggendorf
in der Bahnhofstraße. In Ruhmannsfelden hat es fünf Brauereien
gegeben und sieben Wirtshäuser. In Deggendorf hat es noch ein paar
mehr gegeben. Beim Kroiß ist jetzt der Arco Grafenwirt aus Moos
drauf. 1945 ist das Gebäude durch Bomben zerstört worden. Na
ja, in bin ein 18er Jahrgang [... Einschulung von Frau Maria Schröck,
Schinder-Höhe, Lehrerin Schneider ...] von der 1. bis zur 4. Klasse
war ich bei der Schneider, im alten kleinem Schulhaus, da waren vier Klassen
drin. Wir waren fast 60 Kinder, Buben und Mädchen gemischt, in der
Klasse. 1925 bin ich zum Högn gekommen, da haben wir drei Klassen
den Högn gehabt in der 5., 6. und 7. Klasse. Wir waren immer im gleichen
Schulzimmer drin, die anderen haben öfter wechseln müssen. 1929
war das große Hagel-Unwetter. Den ersten Aufsatz untern Högn
haben wir über dieses Unwetter schreiben müssen. Am 4.7.1929
war das große Unwetter. So war er recht „ding", wir sind
recht zufrieden gewesen. Der Michlbauer Sepp (Zitzelsberger) aus Sintweging
hat sein Schulzeug immer mit einen Riemen zusammengebunden gehabt. Da
hat der Högn gesagt: „Dein Vater hat 100 Tagwerk Holz und du
hast keinen Schulranzen!"
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Josef Friedrich: Wie ist der Musikunterricht
beim Högn abgelaufen? |
6 |
Maria Schröck: Singen war schon
wichtig. 1930 war die Rheinlandbefreiung, wo die Franzosen 1930 vom Rheinland
hinaus haben müssen. Da haben wir lauter patriotische Lieder gelernt,
das Deutschlandlied, „Gott mit dir du Land der Bayern", „Kräftiger
Zweig der deutschen Eiche, o grüne, blühe fort und fort, Gott
schenk dir ferner Glück und Gnade, und segne dich du teures Land,
vom Böhmerwald zum Rheingestade, vom Maingeländ zur Alpenwand."
Das war die deutsche nationale Bewegung. Das Rheinland gehörte damals
zu Bayern. Diese Lieder haben wir alle beim Högn gelernt. Die anderen
hatte da keine Ahnung. Dass muss man schon sagen, das Singen haben wir
gelernt bei ihm.
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7 |
Josef Friedrich: Wie ist das Singen genau
abgelaufen, hatte er ein Klavier zum begleiten? |
8 |
Maria Schröck: Nein, er hatte eine
Violine. Da haben wir einmal „Ich hatte einen Kameraden“ singen
müssen, mit Bruststimme. Wir haben dann immer die Nachsilben überbetont.
Dann hatte er gesagt: „Das heißt nicht „streiTE"
sondern „streite". Das gehört still gesungen. Und ich habe
mich wieder nicht daran gehalten. Dann ist der Högn hergegangen und
hat die Violine genommen: „Ich hau dir die Violine rum, auch wenn
sie dreihundert Markt kostet, hau ich sie dir rum.“ Dann war es wieder
gut. Was war denn noch immer? Ja sein Jagdhund, der Treff, ein recht ein
netter Jagdhund und der ist dem Högn scheinbar öfter ausgekommen.
Da hat er ihm vom Schulzimmer nach gepfiffen, vom Schulzimmer!
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9 |
Josef Friedrich: Hat August Högn im
Unterricht Hochdeutsch geredet? |
10 |
Maria Schröck: Nicht übertrieben,
schon normal, schon bayerisch. Damals waren die amerikanischen Knickerbocker-Hosen
modern. Das war eine Stülphose. Und wenn er mit der „Knickerbocker"
in die Schule gekommen war, dann war's aus, da war er den ganzen
Tag „grantig", da haben wir ihm nichts recht machen können.
Die Knickerbocker hat ihm nicht gefallen und nicht gepasst. Da gab es
einen ganz kalten Winter, da sind so viele Leute gestorben, der Högn
war noch Chorregent, da sind wir vom 9 bis 11 Uhr verwaist gewesen. Da
war er in der „Leiche.“ Und wenn einer sehr reich war, da sind
sehr viele reiche Bauern gestorben, da gab es eine levitierte „Leiche."
Das sind dann die Pfarrer von Gotteszell und Achslach gekommen und haben
an den Seitenaltären mitzelebriert. Die Großkopferten praktisch.
Diese Beerdigung hat natürlich länger gedauert. Bis um 11 Uhr
sind wir dann verwaist gewesen, dann ist vom linkem Klassenzimmer der
Lehrer Friedrich und vom rechten Klassenzimmer der Lehrer Martin gekommen
und hat geschaut, wenn wir eine Gaudi machen.
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11 |
Josef Friedrich: Haben sie dann Aufgaben
machen müssen in der Zwischenzeit? |
12 |
Maria Schröck: Geschimpft haben
sie uns halt. Die Schaffner Isolde und ich wir haben ein bisschen aufpassen
müssen. Aber die Buben haben ja auf uns nicht aufgepasst. Zum Leitner
Heinerl hat der Högn einmal gesagt: „Du willst Ministrant sein
und bist ein solch ein Rüpel.“ Der Achatz Schorsch, der Geiger
Karl, Kauschinger ....
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13 |
Josef Friedrich: Wo hat August Högn
zu ihrer Schulzeit gewohnt? |
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Maria Schröck: Im alten Rathaus,
das jetzt weggerissen wurde, hat er gewohnt, da hat unten die Schaffner
gewohnt und oben er. Vom diesem Haus ist eine Holztreppe zum Schulhaus
gegangen. Die Rosl hat ihm die Haushalt geführt. Zuerst war er Oberlehrer
und dann ist er Hauptlehrer geworden. Den „Rektor“ haben wir
nicht mehr erlebt. Einmal in der Woche hat er abwechselnd, aber meistens
waren es wir fünf, in den Schulhof geschickt, zum Hof zusammen räumen,
Müll aufsammeln, den Hof in Ordnung bringen. Und das Kriegerdenkmal
haben wir ausgrasen müssen. Zwischen den Steinen das Gras ausreißen
müssen. „Er kontrolliert's dann. Dass ihr was arbeitet."
Sonst war er ein recht guter Kerl, er ist nicht bös gewesen, er war
ein braver.
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15 |
Josef Friedrich: Tatzen hat es also nicht
gegeben? |
16 |
Maria Schröck: Nein gar nicht?
(Zeigt ein Bild mit einem Zeppelin drauf) Da haben wir nach Schön
marschieren müssen, das war 1929, da ist der Zeppelin in den bayerischen
Wald gekommen. Alle sieben Klassen haben nach Schön marschieren müssen.
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17 |
Josef Friedrich: Wer ist der andere ältere
Herr auf diesem Klassenfoto? |
18 |
Maria Schröck: Das ist der Pfarrer
Fahrmeier. Das war der Pfarrer und der Kämmerer, ein gestrenger Pfarrer
alter Art. In Deggendorf in der Pfarrkirche ist er eingegraben. Das war
ein strenger Pfarrer, da wenn man nicht in die Schulmesse gegangen ist!
Ja und die Frau Schneider, ja sie war auch eine recht Nette, Gott hab
sie selig, war ein bisschen locker und salopp und da hat sie einmal eine
recht weit ausgeschnitten Pullover an gehabt und da hat immer der Träger
rausgeschaut. Wir haben uns nichts gedacht, da hat der Pfarrer einmal
gesagt: „Es ziemt sich nicht, wie sie beisammen sind. Sie müssen
sich anders kleiden.“ „Ich kann mich kleiden wie ich will."
Dann hat sie einen ganz roten Kopf bekommen und dann war es aus zwischen
den Beiden. Da haben die Pfarrer noch so was machen können. In Bayern
hatte ja früher die Pfarrern die Schulaufsicht. Die Funktion der
Schulräte heute haben früher die Geistlichen gehabt. Da hat
man auf der Straße niederknien müssen, wenn einem ein Pfarrer
begegnet ist und „Gelobt sei Jesus Christus“ sagen müssen.
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19 |
Josef Friedrich: Jetzt habe ich was dabei,
dass muss ich ihnen zeigen: Kompositionen vom Högn. |
20 |
Maria Schröck: Ja er hat eine Messe
geschrieben, eine Josephs-Messe. Dann habe ich nach Jahren zu unserem
Chorregent in St. Martin, Fritz Goller, gesagt: „Unser Ruhmannsfeldener
Rektor ist ein Deggendorfer, der hat eine Messe komponiert, die gehört
doch in Deggendorf aufgeführt.“ Na ja, er soll es halt mal bringen.
Die Noten waren alle handgeschrieben. Dann haben wir sie halt mal gesungen
an einem Sonntag.
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21 |
Josef Friedrich: Ich glaube, ich weiß
sogar das genaue Datum, da habe ich einen Zeitungsartikel, das war 1957. |
22 |
Maria Schröck: Ja, das ist dann
in der Zeitung gestanden, dass der Högn ein Deggendorfer war. Dann
hat er noch was komponiert, ein Kommunionlied: „O Herr ich bin nicht
würdig, zu deinem Tisch zu gehen, du aber mach mich würdig,
erhör mein stündlich Flehn. O stille mein Verlangen, du Seelenbräutigam,
dich geistig zu empfangen, du wahres Osterlamm.“ Und das war so eine
schöne Melodie. Der Goller hat ja wilde Sachen gespielt, das ist
ja nicht ins Gehör gegangen. Aber der Högn hat so schön
komponiert. Das Lied haben wir dann auch zur Kommunion in St. Martin gesungen.
[... Goller Vinzenz, Goller Albin, Goller Fritz ...] Das Kommunionlied
ist so ins Gehör gegangen, das muss man dem Högn lassen. Das
haben sie meistens bei der Erstkommunion gesungen. Das ist direkt ins
Herz gegangen.
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23 |
Josef Friedrich: Was war denn mit dem Högn
in der NS-Zeit? |
24 |
Maria Schröck: Ich bin ja 1932
aus der Schule gekommen, da hat sich noch gar nichts gerührt. Obwohl
der Lehrer Schultz hat doch schon immer ein bisschen propagiert. Aber
der Högn nicht. Der war wahrscheinlich ein alter Volksparteiler oder
ein Zentrumswähler, er hat sich da nicht festgelegt. (Im Anblick
der handschriftlichen Noten) Und alles mit der Hand geschrieben. Wunderbar.
Er ist ein gescheiter Mann gewesen. Wirklich ein prima Mann. In der Gemeinde
hat er mitgeholfen und eine Chronik hat er geschrieben.
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25 |
Josef Friedrich: Sie haben unterm Högn
im Kirchenchor gesungen? |
26 |
Maria Schröck: Nicht mehr so richtig.
Da war die Raster Resl da. Da ist der Schroll gekommen dann. Ich kann
mich nicht erinnern, dass ich mit dem Högn gesungen habe. Ja mit
der Raster Resl, das war die Meisterin oben am Chor. Sie hat alles verteilt
und hat das Notenblatt immer so gehalten, dass man nicht reinschauen konnte.
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27 |
Josef Friedrich: Haben Sie die Josephs-Messe
mit Instrumentalisten aufgeführt? |
28 |
Maria Schröck: Ja, mit Geigen,
glaube ich, nicht mit Bläsern.
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29 |
Josef Friedrich: Wie lange haben Sie im Ruhmannsfeldener
Kirchenchor gesungen? |
30 |
Maria Schröck: Von der 4. Klasse
weg, bis ich 1950 geheiratet habe. Da war die Raster Resl noch da, Glasschröder
Mathild, Triendl Frieda, die beiden haben Sopran gesungen und die Raster
Resl hat Alt gesungen, wir sind nur ein Anhängsel gewesen. Und natürlich
die Konditor Babett (Barbara Essigmann). An Weihnachten hat dann der alte
Voit, der Apotheker, da und hat Violine gespielt, war ein kleiner, feiner
Mann, der ganz Alte. Erst wie der junge Schroll gekommen ist, dann ist
etwas Wind in den Chor gekommen.
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31 |
Josef Friedrich: Wer war dann vor dem Schroll
der Kirchenchorleiter in Ruhmannsfelden? |
32 |
Maria Schröck: Das war der Högn.
Der Schroll ist dann auch noch Gemeindeschreiber geworden. Er ist dann
kurz vor dem Krieg gestorben, was hat er denn gehabt? Irgend eine Lebersache?
Mit dem Schroll ist es dann wieder aufwärts gegangen, da ist ein
neuer Wind rein gekommen, er war halt ein Junger. Er ist von Regensburg
gekommen. Ein Singschule haben wir gehabt. Das war dann zu Högns
Zeit nicht mehr so. Das weiß ich gar nicht, dass er so viel komponiert
hat, ich hab gemeint nur die Josephs-Messe und das Kommunionlied. Ist
das dann überhaupt aufgeführt worden?
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33 |
Josef Friedrich: Wo hat der Kirchenchor geprobt? |
34 |
Maria Schröck: Oben am Chor. Da
hat es sonst nichts gegeben. Nicht in einem Wirtshaus. Ob man in Högns
Wohnung geprobt hat, dass weiß ich nicht. Kann sein. Gott hab in
selig, der gehört direkt heilig gesprochen, was der alles gemacht
hat. Für die Jugend hat er sich schon recht eingesetzt und das Singen
hat er uns gelernt und patriotisch sind wir erzogen worden. Ja wir haben
ja oft bis um 12 oder 1 Uhr Schule gehabt. Es gab auch Nachmittagsunterricht,
z. B. eine Turnstunde oder Bastelstunde. Da hat der Högn auch oft
da sein müssen. Die Lehrer haben es früher nicht schön
gehabt, die haben lang dableiben müssen. [... lange Schulwege zur
Winterzeit, Kacheloffen in der Schule ...]
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35 |
Josef Friedrich: Wie sind Sie zum Kirchenchor
gekommen? |
36 |
Maria Schröck: Das weiß ich
selber nicht, auf einmal sind wir dann halt oben gewesen.
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37 |
Josef Friedrich: Können sich erinnern,
dass Bläser mitgespielt haben? |
38 |
Maria Schröck: Ab und zu sind sie
dabei gewesen. Bei den ganz hohen Feiertag oder bei einer Beerdigung.
Der Geiger Karl war vorne dran. [... Frage nach der Grabstätte Högns
...] Da dürfen die Deggendorfer stolz sein, dass sie so einen gehabt
haben? Das Heftchen von Ruhmannsfelden haben sie. Da hat er sich auch
recht bemüht, dass er das zusammengebracht hat.
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39 |
Josef Friedrich: Haben sie dem Goller Fritz
nur diese zwei Werk zu Aufführung gegeben? |
40 |
Maria Schröck: Nein, ich kann mich
an keine anderen Werke erinnern. [... Goller Martina ...]
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41 |
Josef Friedrich: Die Frau Essigmann hat mir
in einem Interview erzählt, dass August Högn 1953 vom Herr Pfarrer
Reicheneder quasi ausgestellte worden wäre? Können Sie das bestätigen? |
42 |
Maria Schröck: Das kann schon sein.
Der Reicheneder ist ein recht ein Schlimmer gewesen und selbstherrlich.
Ich kann mich nicht mehr so genau erinnern. Ich bin ja 1950 nach Deggendorf
gezogen. Da haben wir so wie so kämpfen müssen, dass sie die
Messe von Högn aufgeführt haben. Unsere Chorregenten sind alle
so selbstherrlich, die möchte nur ihre eigenen Werke aufführen.
Ich hab halt gesagt, dass der Högn ein Deggendorfer ist und seine
Werke gehören halt in Deggendorf aufgeführt. Aber ewig ist nichts
gegangen. Dann habe ich zum Goller gesagt: „So, jetzt nehme ich meine
Messe wieder und trage sie in die Himmelfahrtskirche, da wird sie eher
aufgeführt.“ Da ist der Goller in Gang gekommen, denn es gab
eine Rivalität zwischen St. Martin und der Himmelfahrts-Kirche. Dann
hat er an Fasching mal gesagt. „Die Schröck Maria eine Messe
bringt, und um ihre Aufführung ringt, doch es hat sich nichts ergeben,
(kein Termin), sind nimmt die Messe unterm Arm und sagt zum Chorregent
brühwarm, die Messe trag ich jetzt nach Himmelfahrt rein, da wird
dann bald die Aufführung sein.“ Drei oder vier Wochen später
haben wir sie dann aufgeführt, weil er Angst gehabt hat, dass ich
die Messe zur Himmelfahrts-Kirche trage. [... Deggendorfer Kirchenmusik
im Allgemeinen ...]
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43 |
Josef Friedrich: Ist August Högn zur
Aufführung der Josephs-Messe nach Deggendorf gefahren? |
44 |
Maria Schröck: Ja, da war er da.
Da haben wir ihn beglückwünscht und ihm gratuliert und: „Schön,
schön“ gesagt. Er war bescheiden und ist dann bald gegangen
[... Schaffner Isolde, die einzige Tatze von Maria Schröck unter
der Lehrerein Schneider ...]
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45 |
Josef Friedrich: Hat es im damaligen Schulhaus
ein Lehrerzimmer gegeben? |
46 |
Maria Schröck: Weiß ich nicht.
Manchmal haben wir einen Zettel von Klassenzimmer zu Klassenzimmer tragen
müssen. „Da trag ihn nüber.“ Ich glaube nicht, dass
die Konferenzen hatten.
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47 |
Josef Friedrich: Welche Prüfungen sind
geschrieben worden? |
48 |
Maria Schröck: Weiß ich nicht
mehr so genau.
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49 |
Josef Friedrich: Kann ich mir ihr Schulzeugnis
ausleihen zum Kopieren, als Dokument mit Högns Unterschrift. |
50 |
Maria Schröck: Ja.
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51 |
Josef Friedrich: Haben die Lehrer auch Turnunterricht
geben müssen? |
52 |
Maria Schröck: Ja, das ist was
gewesen. Mir sind ja nur marschiert. Es hat ja keine Geräte gegeben.
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53 |
Josef Friedrich: Hat August Högn auch
Turnen unterrichtet? |
54 |
Maria Schröck: Nein, das glaube
ich nicht. Wir sind ja nur marschiert im Schulzimmer drin, Kniebeugen,
das war unsere ganz Turnstunde
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55 |
Josef Friedrich: Gab es einen genau festgelegten
Stundenplan? |
56 |
Maria Schröck: Ja, ich glaub schon.
Wir hatte auch immer dieselben Lehrer gehabt, da ist nicht gewechselt
worden. Haben Sie den Valentin gekannt. Wie hat er geheißen der
Vali? [... Lehrerin Wimmer ...] Ich war auch noch in der Feiertagsschule,
nach der Volksschule ist man 3 Jahre in die, amtlich hat sie geheißen
„Volksfortbildungsschule", Feiertagsschule gegangen. Da hat
man einmal in der Woche am Sonntag von 10 bis 1 Uhr in die Schule gehen
müssen. Und dann ist es von Sonntag auf Montag verlegt worden. Ich
weiß es nicht warum.
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57 |
Josef Friedrich: Hat Högn Feiertagsschule
abgehalten? |
58 |
Maria Schröck: Nein, ich bin bei
der Schneider gewesen. Da hat man nicht viel gelernt einmal in der Woche.
[... Weitere Vorhaben von Josef Friedrich ...] Ja genau der Danziger Franzl,
war der Nachfolger vom Högn, er war der Abkömmling eines jüdischen
Arztes. Er war zuerst in Grafling und dann ist er nach Ruhmannsfelden
gekommen. Er hat auch Orgel gespielt. Ja und der Högn hat auch gut
gespielt. Er war auf Trab. Da hat er fest getreten mit den Füßen.
Zuerst hat man den Blasebalg noch treten müssen, dann ist es elektrisch
geworden. Wer hat denn den Blasebalg getreten? Der Stadler Hupf? Der Blasebalg
ist weggekommen wie der Schroll gekommen ist. [... Kinderbewahranstalt
...] Was aus dem Gustl wohl geworden ist?
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59 |
Josef Friedrich: Wissen Sie was über
das Verhältnis August Högns zu seinen Kindern? |
60 |
Maria Schröck: Die Frieda ist ja
nie zu Hause gewesen, die war eben eine höhere Tochter, die war in
einer höheren Schule, im Damenstift oder im Freudenheim. Freudenheim
bei Passau oder das Damenstift in Osterhofen. Früher waren das Mittelschulen,
aber heute sind das Gymnasien. Das hat Lyzeum geheißen. Sie
waren alle stolz, wenn sie ins Lyzeum gegangen sind.
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