Nummer /interviews/2002-12-30_Maria-Schroeck
Titel Interview mit Maria Schröck, 30.12.2002
Interview-Partner Maria Schröck
Geburtstag 1918-00-00
Todestag
Alter 84
Beziehung zu Högn Schülerin und Sängerin unter August Högn
Ort Deggendorf
Datum 2002-12-30
Dauer 76
Wikicommons-Datei August_Högn_-_Interviews_04_Interview_mit_Maria_Schröck,_30.12.2003.ogg
aufgenommen true

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Maria Schröck: Der Schlumprecht war ja Nazi-Oberbürgermeister von Bayreuth. Die Högn Frieda war ja zuerst im Institut, sie war eine recht Stolze, hat sich mit keinen Menschen mehr abgegeben nach dem Lyzeum, ich weiß nicht, war sie im Damenstift oder war sie im Freudenheim. Nach dieser Schulzeit ist sie ganz hochnäsig gewesen und hat dann den Kroiß Bräu geheiratet. Da war sie eine ganz feine Frau. Da haben sie gesagt, dass sie dreißig Paar Schuhe hat. Der Kroiß Bräu war ja auch „flinckelig.“ Er hatte Autos und alles. Er war ein Lebemann. Und dann ist die Brauerei versteigert worden. Da hat die Frieda den Schlumprecht, er war Staatsanwalt in Deggendorf und ist immer zum Kroiß Bräu zum Essen gegangen, kennen gelernt. Der ist dann Oberbürgermeister von Bayreuth geworden. Und die Inge vom Kroiß, das war ein so ein armes Mädel, die hat dann die Beischmied Rosl aufgezogen. Bayreuth war ja Hauptstadt von der bayerischen Ostmark, die bis Passau runter gegangen ist.

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Josef Friedrich: Wissen Sie an was die Frau vom August Högn gestorben ist?

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Maria Schröck: Weiß ich nicht. Seine Frau Emma muss aber reich abgestammt haben und sie hat dann vermittelt, dass die Tochter auch reich heiratet, den Kroiß Bräu in Deggendorf in der Bahnhofstraße. In Ruhmannsfelden hat es fünf Brauereien gegeben und sieben Wirtshäuser. In Deggendorf hat es noch ein paar mehr gegeben. Beim Kroiß ist jetzt der Arco Grafenwirt aus Moos drauf. 1945 ist das Gebäude durch Bomben zerstört worden. Na ja, in bin ein 18er Jahrgang [... Einschulung von Frau Maria Schröck, Schinder-Höhe, Lehrerin Schneider ...] von der 1. bis zur 4. Klasse war ich bei der Schneider, im alten kleinem Schulhaus, da waren vier Klassen drin. Wir waren fast 60 Kinder, Buben und Mädchen gemischt, in der Klasse. 1925 bin ich zum Högn gekommen, da haben wir drei Klassen den Högn gehabt in der 5., 6. und 7. Klasse. Wir waren immer im gleichen Schulzimmer drin, die anderen haben öfter wechseln müssen. 1929 war das große Hagel-Unwetter. Den ersten Aufsatz untern Högn haben wir über dieses Unwetter schreiben müssen. Am 4.7.1929 war das große Unwetter. So war er recht „ding", wir sind recht zufrieden gewesen. Der Michlbauer Sepp (Zitzelsberger) aus Sintweging hat sein Schulzeug immer mit einen Riemen zusammengebunden gehabt. Da hat der Högn gesagt: „Dein Vater hat 100 Tagwerk Holz und du hast keinen Schulranzen!"

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Josef Friedrich: Wie ist der Musikunterricht beim Högn abgelaufen?

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Maria Schröck: Singen war schon wichtig. 1930 war die Rheinlandbefreiung, wo die Franzosen 1930 vom Rheinland hinaus haben müssen. Da haben wir lauter patriotische Lieder gelernt, das Deutschlandlied, „Gott mit dir du Land der Bayern", „Kräftiger Zweig der deutschen Eiche, o grüne, blühe fort und fort, Gott schenk dir ferner Glück und Gnade, und segne dich du teures Land, vom Böhmerwald zum Rheingestade, vom Maingeländ zur Alpenwand." Das war die deutsche nationale Bewegung. Das Rheinland gehörte damals zu Bayern. Diese Lieder haben wir alle beim Högn gelernt. Die anderen hatte da keine Ahnung. Dass muss man schon sagen, das Singen haben wir gelernt bei ihm.

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Josef Friedrich: Wie ist das Singen genau abgelaufen, hatte er ein Klavier zum begleiten?

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Maria Schröck: Nein, er hatte eine Violine. Da haben wir einmal „Ich hatte einen Kameraden“ singen müssen, mit Bruststimme. Wir haben dann immer die Nachsilben überbetont. Dann hatte er gesagt: „Das heißt nicht „streiTE" sondern „streite". Das gehört still gesungen. Und ich habe mich wieder nicht daran gehalten. Dann ist der Högn hergegangen und hat die Violine genommen: „Ich hau dir die Violine rum, auch wenn sie dreihundert Markt kostet, hau ich sie dir rum.“ Dann war es wieder gut. Was war denn noch immer? Ja sein Jagdhund, der Treff, ein recht ein netter Jagdhund und der ist dem Högn scheinbar öfter ausgekommen. Da hat er ihm vom Schulzimmer nach gepfiffen, vom Schulzimmer!

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Josef Friedrich: Hat August Högn im Unterricht Hochdeutsch geredet?

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Maria Schröck: Nicht übertrieben, schon normal, schon bayerisch. Damals waren die amerikanischen Knickerbocker-Hosen modern. Das war eine Stülphose. Und wenn er mit der „Knickerbocker" in die Schule gekommen war, dann war's aus, da war er den ganzen Tag „grantig", da haben wir ihm nichts recht machen können. Die Knickerbocker hat ihm nicht gefallen und nicht gepasst. Da gab es einen ganz kalten Winter, da sind so viele Leute gestorben, der Högn war noch Chorregent, da sind wir vom 9 bis 11 Uhr verwaist gewesen. Da war er in der „Leiche.“ Und wenn einer sehr reich war, da sind sehr viele reiche Bauern gestorben, da gab es eine levitierte „Leiche." Das sind dann die Pfarrer von Gotteszell und Achslach gekommen und haben an den Seitenaltären mitzelebriert. Die Großkopferten praktisch. Diese Beerdigung hat natürlich länger gedauert. Bis um 11 Uhr sind wir dann verwaist gewesen, dann ist vom linkem Klassenzimmer der Lehrer Friedrich und vom rechten Klassenzimmer der Lehrer Martin gekommen und hat geschaut, wenn wir eine Gaudi machen.

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Josef Friedrich: Haben sie dann Aufgaben machen müssen in der Zwischenzeit?

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Maria Schröck: Geschimpft haben sie uns halt. Die Schaffner Isolde und ich wir haben ein bisschen aufpassen müssen. Aber die Buben haben ja auf uns nicht aufgepasst. Zum Leitner Heinerl hat der Högn einmal gesagt: „Du willst Ministrant sein und bist ein solch ein Rüpel.“ Der Achatz Schorsch, der Geiger Karl, Kauschinger ....

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Josef Friedrich: Wo hat August Högn zu ihrer Schulzeit gewohnt?

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Maria Schröck: Im alten Rathaus, das jetzt weggerissen wurde, hat er gewohnt, da hat unten die Schaffner gewohnt und oben er. Vom diesem Haus ist eine Holztreppe zum Schulhaus gegangen. Die Rosl hat ihm die Haushalt geführt. Zuerst war er Oberlehrer und dann ist er Hauptlehrer geworden. Den „Rektor“ haben wir nicht mehr erlebt. Einmal in der Woche hat er abwechselnd, aber meistens waren es wir fünf, in den Schulhof geschickt, zum Hof zusammen räumen, Müll aufsammeln, den Hof in Ordnung bringen. Und das Kriegerdenkmal haben wir ausgrasen müssen. Zwischen den Steinen das Gras ausreißen müssen. „Er kontrolliert's dann. Dass ihr was arbeitet." Sonst war er ein recht guter Kerl, er ist nicht bös gewesen, er war ein braver.

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Josef Friedrich: Tatzen hat es also nicht gegeben?

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Maria Schröck: Nein gar nicht? (Zeigt ein Bild mit einem Zeppelin drauf) Da haben wir nach Schön marschieren müssen, das war 1929, da ist der Zeppelin in den bayerischen Wald gekommen. Alle sieben Klassen haben nach Schön marschieren müssen.

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Josef Friedrich: Wer ist der andere ältere Herr auf diesem Klassenfoto?

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Maria Schröck: Das ist der Pfarrer Fahrmeier. Das war der Pfarrer und der Kämmerer, ein gestrenger Pfarrer alter Art. In Deggendorf in der Pfarrkirche ist er eingegraben. Das war ein strenger Pfarrer, da wenn man nicht in die Schulmesse gegangen ist! Ja und die Frau Schneider, ja sie war auch eine recht Nette, Gott hab sie selig, war ein bisschen locker und salopp und da hat sie einmal eine recht weit ausgeschnitten Pullover an gehabt und da hat immer der Träger rausgeschaut. Wir haben uns nichts gedacht, da hat der Pfarrer einmal gesagt: „Es ziemt sich nicht, wie sie beisammen sind. Sie müssen sich anders kleiden.“ „Ich kann mich kleiden wie ich will." Dann hat sie einen ganz roten Kopf bekommen und dann war es aus zwischen den Beiden. Da haben die Pfarrer noch so was machen können. In Bayern hatte ja früher die Pfarrern die Schulaufsicht. Die Funktion der Schulräte heute haben früher die Geistlichen gehabt. Da hat man auf der Straße niederknien müssen, wenn einem ein Pfarrer begegnet ist und „Gelobt sei Jesus Christus“ sagen müssen.

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Josef Friedrich: Jetzt habe ich was dabei, dass muss ich ihnen zeigen: Kompositionen vom Högn.

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Maria Schröck: Ja er hat eine Messe geschrieben, eine Josephs-Messe. Dann habe ich nach Jahren zu unserem Chorregent in St. Martin, Fritz Goller, gesagt: „Unser Ruhmannsfeldener Rektor ist ein Deggendorfer, der hat eine Messe komponiert, die gehört doch in Deggendorf aufgeführt.“ Na ja, er soll es halt mal bringen. Die Noten waren alle handgeschrieben. Dann haben wir sie halt mal gesungen an einem Sonntag.

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Josef Friedrich: Ich glaube, ich weiß sogar das genaue Datum, da habe ich einen Zeitungsartikel, das war 1957.

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Maria Schröck: Ja, das ist dann in der Zeitung gestanden, dass der Högn ein Deggendorfer war. Dann hat er noch was komponiert, ein Kommunionlied: „O Herr ich bin nicht würdig, zu deinem Tisch zu gehen, du aber mach mich würdig, erhör mein stündlich Flehn. O stille mein Verlangen, du Seelenbräutigam, dich geistig zu empfangen, du wahres Osterlamm.“ Und das war so eine schöne Melodie. Der Goller hat ja wilde Sachen gespielt, das ist ja nicht ins Gehör gegangen. Aber der Högn hat so schön komponiert. Das Lied haben wir dann auch zur Kommunion in St. Martin gesungen. [... Goller Vinzenz, Goller Albin, Goller Fritz ...] Das Kommunionlied ist so ins Gehör gegangen, das muss man dem Högn lassen. Das haben sie meistens bei der Erstkommunion gesungen. Das ist direkt ins Herz gegangen.

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Josef Friedrich: Was war denn mit dem Högn in der NS-Zeit?

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Maria Schröck: Ich bin ja 1932 aus der Schule gekommen, da hat sich noch gar nichts gerührt. Obwohl der Lehrer Schultz hat doch schon immer ein bisschen propagiert. Aber der Högn nicht. Der war wahrscheinlich ein alter Volksparteiler oder ein Zentrumswähler, er hat sich da nicht festgelegt. (Im Anblick der handschriftlichen Noten) Und alles mit der Hand geschrieben. Wunderbar. Er ist ein gescheiter Mann gewesen. Wirklich ein prima Mann. In der Gemeinde hat er mitgeholfen und eine Chronik hat er geschrieben.

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Josef Friedrich: Sie haben unterm Högn im Kirchenchor gesungen?

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Maria Schröck: Nicht mehr so richtig. Da war die Raster Resl da. Da ist der Schroll gekommen dann. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mit dem Högn gesungen habe. Ja mit der Raster Resl, das war die Meisterin oben am Chor. Sie hat alles verteilt und hat das Notenblatt immer so gehalten, dass man nicht reinschauen konnte.

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Josef Friedrich: Haben Sie die Josephs-Messe mit Instrumentalisten aufgeführt?

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Maria Schröck: Ja, mit Geigen, glaube ich, nicht mit Bläsern.

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Josef Friedrich: Wie lange haben Sie im Ruhmannsfeldener Kirchenchor gesungen?

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Maria Schröck: Von der 4. Klasse weg, bis ich 1950 geheiratet habe. Da war die Raster Resl noch da, Glasschröder Mathild, Triendl Frieda, die beiden haben Sopran gesungen und die Raster Resl hat Alt gesungen, wir sind nur ein Anhängsel gewesen. Und natürlich die Konditor Babett (Barbara Essigmann). An Weihnachten hat dann der alte Voit, der Apotheker, da und hat Violine gespielt, war ein kleiner, feiner Mann, der ganz Alte. Erst wie der junge Schroll gekommen ist, dann ist etwas Wind in den Chor gekommen.

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Josef Friedrich: Wer war dann vor dem Schroll der Kirchenchorleiter in Ruhmannsfelden?

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Maria Schröck: Das war der Högn. Der Schroll ist dann auch noch Gemeindeschreiber geworden. Er ist dann kurz vor dem Krieg gestorben, was hat er denn gehabt? Irgend eine Lebersache? Mit dem Schroll ist es dann wieder aufwärts gegangen, da ist ein neuer Wind rein gekommen, er war halt ein Junger. Er ist von Regensburg gekommen. Ein Singschule haben wir gehabt. Das war dann zu Högns Zeit nicht mehr so. Das weiß ich gar nicht, dass er so viel komponiert hat, ich hab gemeint nur die Josephs-Messe und das Kommunionlied. Ist das dann überhaupt aufgeführt worden?

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Josef Friedrich: Wo hat der Kirchenchor geprobt?

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Maria Schröck: Oben am Chor. Da hat es sonst nichts gegeben. Nicht in einem Wirtshaus. Ob man in Högns Wohnung geprobt hat, dass weiß ich nicht. Kann sein. Gott hab in selig, der gehört direkt heilig gesprochen, was der alles gemacht hat. Für die Jugend hat er sich schon recht eingesetzt und das Singen hat er uns gelernt und patriotisch sind wir erzogen worden. Ja wir haben ja oft bis um 12 oder 1 Uhr Schule gehabt. Es gab auch Nachmittagsunterricht, z. B. eine Turnstunde oder Bastelstunde. Da hat der Högn auch oft da sein müssen. Die Lehrer haben es früher nicht schön gehabt, die haben lang dableiben müssen. [... lange Schulwege zur Winterzeit, Kacheloffen in der Schule ...]

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Josef Friedrich: Wie sind Sie zum Kirchenchor gekommen?

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Maria Schröck: Das weiß ich selber nicht, auf einmal sind wir dann halt oben gewesen.

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Josef Friedrich: Können sich erinnern, dass Bläser mitgespielt haben?

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Maria Schröck: Ab und zu sind sie dabei gewesen. Bei den ganz hohen Feiertag oder bei einer Beerdigung. Der Geiger Karl war vorne dran. [... Frage nach der Grabstätte Högns ...] Da dürfen die Deggendorfer stolz sein, dass sie so einen gehabt haben? Das Heftchen von Ruhmannsfelden haben sie. Da hat er sich auch recht bemüht, dass er das zusammengebracht hat.

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Josef Friedrich: Haben sie dem Goller Fritz nur diese zwei Werk zu Aufführung gegeben?

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Maria Schröck: Nein, ich kann mich an keine anderen Werke erinnern. [... Goller Martina ...]

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Josef Friedrich: Die Frau Essigmann hat mir in einem Interview erzählt, dass August Högn 1953 vom Herr Pfarrer Reicheneder quasi ausgestellte worden wäre? Können Sie das bestätigen?

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Maria Schröck: Das kann schon sein. Der Reicheneder ist ein recht ein Schlimmer gewesen und selbstherrlich. Ich kann mich nicht mehr so genau erinnern. Ich bin ja 1950 nach Deggendorf gezogen. Da haben wir so wie so kämpfen müssen, dass sie die Messe von Högn aufgeführt haben. Unsere Chorregenten sind alle so selbstherrlich, die möchte nur ihre eigenen Werke aufführen. Ich hab halt gesagt, dass der Högn ein Deggendorfer ist und seine Werke gehören halt in Deggendorf aufgeführt. Aber ewig ist nichts gegangen. Dann habe ich zum Goller gesagt: „So, jetzt nehme ich meine Messe wieder und trage sie in die Himmelfahrtskirche, da wird sie eher aufgeführt.“ Da ist der Goller in Gang gekommen, denn es gab eine Rivalität zwischen St. Martin und der Himmelfahrts-Kirche. Dann hat er an Fasching mal gesagt. „Die Schröck Maria eine Messe bringt, und um ihre Aufführung ringt, doch es hat sich nichts ergeben, (kein Termin), sind nimmt die Messe unterm Arm und sagt zum Chorregent brühwarm, die Messe trag ich jetzt nach Himmelfahrt rein, da wird dann bald die Aufführung sein.“ Drei oder vier Wochen später haben wir sie dann aufgeführt, weil er Angst gehabt hat, dass ich die Messe zur Himmelfahrts-Kirche trage. [... Deggendorfer Kirchenmusik im Allgemeinen ...]

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Josef Friedrich: Ist August Högn zur Aufführung der Josephs-Messe nach Deggendorf gefahren?

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Maria Schröck: Ja, da war er da. Da haben wir ihn beglückwünscht und ihm gratuliert und: „Schön, schön“ gesagt. Er war bescheiden und ist dann bald gegangen [... Schaffner Isolde, die einzige Tatze von Maria Schröck unter der Lehrerein Schneider ...]

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Josef Friedrich: Hat es im damaligen Schulhaus ein Lehrerzimmer gegeben?

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Maria Schröck: Weiß ich nicht. Manchmal haben wir einen Zettel von Klassenzimmer zu Klassenzimmer tragen müssen. „Da trag ihn nüber.“ Ich glaube nicht, dass die Konferenzen hatten.

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Josef Friedrich: Welche Prüfungen sind geschrieben worden?

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Maria Schröck: Weiß ich nicht mehr so genau.

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Josef Friedrich: Kann ich mir ihr Schulzeugnis ausleihen zum Kopieren, als Dokument mit Högns Unterschrift.

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Maria Schröck: Ja.

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Josef Friedrich: Haben die Lehrer auch Turnunterricht geben müssen?

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Maria Schröck: Ja, das ist was gewesen. Mir sind ja nur marschiert. Es hat ja keine Geräte gegeben.

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Josef Friedrich: Hat August Högn auch Turnen unterrichtet?

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Maria Schröck: Nein, das glaube ich nicht. Wir sind ja nur marschiert im Schulzimmer drin, Kniebeugen, das war unsere ganz Turnstunde

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Josef Friedrich: Gab es einen genau festgelegten Stundenplan?

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Maria Schröck: Ja, ich glaub schon. Wir hatte auch immer dieselben Lehrer gehabt, da ist nicht gewechselt worden. Haben Sie den Valentin gekannt. Wie hat er geheißen der Vali? [... Lehrerin Wimmer ...] Ich war auch noch in der Feiertagsschule, nach der Volksschule ist man 3 Jahre in die, amtlich hat sie geheißen „Volksfortbildungsschule", Feiertagsschule gegangen. Da hat man einmal in der Woche am Sonntag von 10 bis 1 Uhr in die Schule gehen müssen. Und dann ist es von Sonntag auf Montag verlegt worden. Ich weiß es nicht warum.

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Josef Friedrich: Hat Högn Feiertagsschule abgehalten?

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Maria Schröck: Nein, ich bin bei der Schneider gewesen. Da hat man nicht viel gelernt einmal in der Woche. [... Weitere Vorhaben von Josef Friedrich ...] Ja genau der Danziger Franzl, war der Nachfolger vom Högn, er war der Abkömmling eines jüdischen Arztes. Er war zuerst in Grafling und dann ist er nach Ruhmannsfelden gekommen. Er hat auch Orgel gespielt. Ja und der Högn hat auch gut gespielt. Er war auf Trab. Da hat er fest getreten mit den Füßen. Zuerst hat man den Blasebalg noch treten müssen, dann ist es elektrisch geworden. Wer hat denn den Blasebalg getreten? Der Stadler Hupf? Der Blasebalg ist weggekommen wie der Schroll gekommen ist. [... Kinderbewahranstalt ...] Was aus dem Gustl wohl geworden ist?

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Josef Friedrich: Wissen Sie was über das Verhältnis August Högns zu seinen Kindern?

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Maria Schröck: Die Frieda ist ja nie zu Hause gewesen, die war eben eine höhere Tochter, die war in einer höheren Schule, im Damenstift oder im Freudenheim. Freudenheim bei Passau oder das Damenstift in Osterhofen. Früher waren das Mittelschulen, aber heute sind das Gymnasien. Das hat Lyzeum geheißen. Sie waren alle stolz, wenn sie ins Lyzeum gegangen sind.