Nummer | /archives/051 |
Titel | Zeitungsartikel aus Viechtacher Bayerwald-Bote, 15.12.1961 |
Datum | 1961-12-15 |
Thema | Nachruf |
Feld 1 | Viechtacher Bayerwald-Bote |
Feld 2 | Er war Mitstreiter für alles Gute und Wahre |
Fundort | Reicheneder-Chronik |
Rektor a. D. August Högn starb im 84. Lebensjahr
Ruhmannsfelden. Im 84. Lebensjahr stehend, starb am Mittwoch nach langer schwerer Krankheit Rektor a. D. August Högn. Ein aufrechtes, arbeitsames und in Güte gereiftes Leben fand damit seinen Abschluß. Es war das Leben eines Mannes, des sein umfangreiches Wirken auf humanistischen Grundsätzen aufgebaut und der reiches Wissen und Können sehr oft und mit selbstloser Begeisterung in den Dienst seiner Mitmenschen gestellt hatte. In seiner lauteren und geläuterten Lebensart war er nicht nur ein Mitstreiter für alles Gute und Wahre, sondern er vermittelte auch still und bescheiden seinen vielen Freunden und Kameraden seine edle Anschauung über die vielfältigen Belange des Lebens. Mit dem Tod von August Högn, der weit über die Grenzen seiner Heimat bekannt, geachtet und geschätzt war, verlieren die Marktgemeinde und auch die Gemeinde Zachenberg, deren Ehrenbürger der Verstorbene war, einen ihrer Besten.
Nicht nur als umsichtiger Pädagoge, der sich seinen Schützlingen stets sehr gewissenhaft und mit verständnisvoller Liebe gewidmet hatte, sondern auch als anerkannter Heimatkundler war Rektor Högn bekannt. „Die Geschichte von Ruhmannsfelden“ und auch „Die Geschichte von Zachenberg“ entstammen nach langer und gründlicher Forschung seiner Feder. Aber auch als Komponist, - er hatte mehrere schöne Messe geschrieben, - war er hervorgetreten. Jahrzehnte hatte er auch als Chorleiter und Organist in der hiesigen Pfarrkirche gewirkt, bis er dieses Amt, das ihm immer so viel bedeutet hatte und dem er zu jeder Zeit von ganzem Herzen zugetan war, krankheitshalber hat aufgeben müssen.
Seit 1910, dem Jahr seiner Ankunft in Ruhmannsfelden nach seinem Wirken in Eberhardsreuth, hatte er sich in den örtlichen Vereinen mit seiner vitalen Kraft und mit dem seine Person kennzeichnenden Idealismus zur Verfügung gestellt. Er war maßgebend am Aufbau der Turnhalle beteiligt, war seit 1904 Mitglied der Feuerwehr. Unterstützte stets aktiv und passiv, die jeweiligen Gesangsvereinigungen, diente Jahrzehnte im Krieger- und Veteranenverein und war fast 60 Jahre Mitglied des Bayerischen Lehrervereines.
Alle diese genannten Verbände hatten „ihren“ August Högn in Würdigung seiner außerordentlichen Verdienste zum Ehrenmitglied oder Ehrenfunktionär ernannt. Der Bayerische Lehrerverein hatte ihm das Goldene Ehrenblatt für 50jähriges Mitwirken verliehen, das Landesamt der Bayerischen Feuerwehren hatte ihm die höchste Auszeichnung überreicht, er war Inhaber der Goldenen Ehrennadel des Bayerischen Turnerbundes und war auch im Besitz der Goldenen Plakette des Veteranenvereins. Als bezeichnend sei noch erwähnt, daß August Högn um 1910 bis 1920 ehrenamtlich alle schriftlichen Arbeiten für die Gemeinde Zachenberg erledigt hatte.
Das Herz eines Menschen, der schlicht und einfach, und doch so stark, sein in sich abgerundetes Leben immer wieder selbstlos in den Dienst der Gemeinschaft gestellt hatte, schlägt nicht mehr. Die sterblichen Überreste wurden noch am Sterbetag nach Deggendorf überführt, um neben seiner, am 19. Juni 1926 verstorbenen Frau, die August Högn am 20. Juli 1904 geehlichte hatte, beigesetzt zu werden. Trotzdem werden sich die Fahnen der Ruhmannsfeldener Vereine am Tag der Beerdigung symbolisch vor dem Grabe ihres Rektors senken zum Zeichen dafür, daß Rektor Högn allen seines edlen Wesens wegen Vorbild bleiben möge. Das Lied „Vom guten Kameraden“ möge ihm letzter, herzlicher Gruß sein.