Nummer | /archives/038 |
Titel | Brief von Pater Wilhelm Fink, Metten an August Högn, 23.2.1954 |
Datum | 1954-02-23 |
Thema | Bericht nach Korrektur-Lesung der Geschichte von Zachenberg |
Feld 1 | Pater Wilhelm Fink, Metten |
Feld 2 | August Högn |
Fundort | Reicheneder-Chronik |
Metten, den 23. 2. 54
Sehr geehrter Herr Oberlehrer!
Sie werden entschuldigen, daß ich Sie so lange auf die Folter gespannte habe. Meine Zeit ist knapp. Da ich Ihre Arbeit genauer durchstudieren wollte, brauchte ich etwas länger. Am besten ist der zweite Teil geraten. Er wäre druckreif mit einigen kleinen Änderungen. Sie erzählen von den Bewohnern der einzelnen Häuser; der Volkskundler würde es aber gerne sehen, wenn auch einmal so ein Haus dargestellt würde (Bauzeit, Einteilung der Räume, Verteilung von Stallungen, Scheunen, Schupfen, Brunnen usw., Aussehen der alten Bauernstubeck).
Im ersten Teil wie auch im dritten vermisse ich die rechte Anordung. Bei solchen Arbeiten wie dieser wird am besten mit einer Schilderung der Lage des betreffenden Ortes begonnen. Und Fremde, nicht Einheimische sollen die Geschichte lesen. Sie müssen aber wissen wo der Ort bzw. die Gemeinde liegt, z. B. allgemein zwischen Ruhmannsfelden und Regen, den Flüssen Teisnach und Regen, den Bahnen, Bergen etc. Überleitung: im bayer. Wald. Späte Besiedlung. Abschnitt über die Landnahme der Bayern fällt weg, ist auch nicht richtig dargestellt. Bay. Wald: bis 800 unbewohntes Waldgebiet. Hieß Nordwald, nicht zu verwechseln mit dem Nordgau, der nordwestlich von Regensburg liegt. Gegend von Zachenberg gehörte noch zum Donaugau. Um 900 älteste Siedlung: Kloster Metten: Warum hier gesiedelt? Bodenbeschaffenheit? Wo liegen die ersten Siedlungen. Sonnen, günstige Seite. Gebundene Wirtschaftsform: Größe der Äckerflur, davon die eine Hälfte der Meier oder Großbauern in den Dörfern, die andere Hälfte den übrigen Höfen zugeteilt. Gerade auf die Darstellung der Größe der Äckerflur wäre mehr Aufmerksamkeit zu schenken. 2. Siedlung: 1000 - 1200. Mittelalter: Wo liegen Burgen? Wem gehören sie? Nach den Arnulfingern waren die Babenberger, die zugleich Markgrafen in Österreich waren, Herren des Donaugaues. Ihnen gehörte jetzt der Donaugau. Ihre Nachfolger sind 1080 die späteren Grafen von Bogen. Ihre Ministerialen waren die Inhaber der Burgen Altnußberg, Linden, Ruhmannsfelden, Weißenstein, die Nußberger, Degenberger, Pfellinger. Ried-orte. Zu beachten, daß damals auch durch die Bischofe von Passau und den Burggrafen dort die Siedlungen bis an die Grenzen der beiden Diözesen Regensburg und Passau, der beiden alten Gaue Donau und Schweinachgau. Beide Siedlungsperioden eigen sind Burg- und Bachnamen. Aussterben der Bogener 1242, Erben Wittelsbacher, Gründung von Märkten Viechtach, Regen. Viechtach Sitz eines Gerichtes, Böbrach und Regen Schergenämter. Wichtig die Gründung von Gotteszell. Eingehen auf seine Geschichte Zachenberg, Ort und Gemeinde in Frage kommen. Bedeutung: Seelsorge, geistiger Mittelpunkt. Aufhebung. Jetzt. Neu-Ordnung des bay. Staates: Aufhebung der Grundherschaft. Abgaben blieben bis 1848 (Ablösung durch die Bodenzinnse) Hof und Flurfreies Eigentum des Besitzes. Schaffung der Steuergemeinden, Zusammenfügen der Siedlungen 1818: Gemeinden Selbstverwaltungskörper (1. Gemeindeordnung, Schaffung der Gem. Zachenberg im Landgerichte Viechtach. Jetzt Statistiken: Größe, Zahl der Einwohner in verschiedenen Perioden. Und jetzt der 2. Teil! Das Ganze muß gar nicht aneinander wachsen. Im 3. Teil: Organisation der Gemeinde: Bürgermeister, Gemeinderat, -schreiber, -diener u. s. w. Aufgaben der Gemeinde: Baupolizei, Gewerbeaufsicht (Darstellung wann und wie viel in den einzelnen Perioden und was gebaut oder ernannt wurde welche Gewerbe alte wie Wirte, Bäcker, Metzger nun nach Einführung der Gewerbefreiheit, Schuster, Schneider, Weber etc.) Armen-Fürsorge: Kranken: Invaliden: Arzt, Sicherheit: Gendarmerie etc. Schulen: Hat die Gemeinde Besitz? Verkehrswesen: Straßen: Kraftfahrwesen, Bahn, Post. Telephonzugang. Gemeinnützige Vereine: Feuerwehr etc. Politk ändert sich. Kirche: wenig Veränderung. Pfarrei Ruhmannsfelden. Kirchliches und religiöses Leben, Volkskunde, Geistliche, die aus der Pfarrei hervorgegangen, Wallfahrten, Kapellen u. Volksfrömmigkeit, prf. Volkskunde: Heimats-, Faschingsbräuche etc.
Zum Schlusse die Schattenseiten des Lebens: Krieg, Hunger und Pest, Seuche.
Ich glaube, daß in einer solchen Anordnung die Geschichte Zachenbergs ein angenehmes, weil übersichtliches und ein nützliches Lesen sein wird. Zum Schluss darf ich auf einige Irrtümer .... (Seitenende das Blattes, weiteres Blatt nicht überliefert)