Nummer | /archives/025 |
Titel | Brief von Expositus Georg Hofmann, Schönau an August Högn, 30.1.1950 |
Datum | 1950-01-30 |
Thema | Marktrechtsverleihung an die Gemeinde Ruhmannsfelden |
Feld 1 | Expositus Georg Hofmann, Schönau |
Feld 2 | August Högn |
Fundort | Reicheneder-Chronik |
Sehr geehrter Herr Rektor!
Entschuldigen Sie, daß ich erst heute auf Ihre beiden Anfragen antworten kann. Vorige Woche war ich verreist und am Freitag hatte ich einen Vortrag in Böbrach zu halten.
I. Im Hauptstaatsarchiv München sind 35 Urkunden über den Markt Ruhmannsfelden von 1295 bis 1622. (Urkunden des Gerichts Viechtach, Fasc. 38 - 43 Nr. 445 a - 497), meist sind es Kaufbriefe von Häusern und Grundstücken. Schon in der ersten Urkunde Nr. 445 a vom 28. April 1295 (Eberl hat irrtümlich 1294), ausgestellt zu Regensburg wird Ruhmannsfelden „Markt“ genannt. Die Herzöge Otto, Ludwig und Stephan verkaufen drückender Schulden halber dem Abt und Konvent der Kirche zu Aldersbach für 400 Pfund Regensburger Pfennig Schloß und Markt zu Rudmarsveld, Mühle und Hof zu Brugk (Bruckmühle), das Dorf Arnoldesried (Arnetsried), das Dorf Lawandried (Labersried) das Dörflein Viechleinsod (Weichselsried?),die Höf zu Zierberg (Zierbach) und Leyfnaldstorf (Lämmersdorf), Hof und Mühle zum Steg (Stegmühle) und alle Besitzungen und Leute, welche Heinrich von Pföling sel. inne gehabt hat.
Diese Urkunde ist zwar nicht mehr im Original vorhanden, sondern in einer lat. Papierkopie aus dem 16.Jahrhundert. Eine eigentliche Marktrechtverleihung für Ruhmannsfelden ist unter diesen Urkunden nicht. Vom Markt Viechtach habe ich die älteste Verleihung gefunden von Jahre 1474, doch mit Berufung auf ältere Verleihungen, da die Bürger von Viechtach angaben solche verloren zu haben. Es stehen diese und auch weitere Erneuerungen von Jahre 1529,1599 u. a. in einem eigenen Akt. „Privilegien des Marktes u. Spitals Viechtach."
Ob für Ruhmannsfelden ebenfalls ein solcher Akt vorhanden ist, kann ich zur Zeit nicht angeben. Viechtach wird aber schon im Urbarbuch von 1280/1310 ebenfalls bereits als „Markt“ bezeichnet.
II. Haus- und Hofbesitzer, die bereits über 100 Jahre auf demselben Hof sind, kann ich leider nicht angeben, da ich beim Grundbuchamt noch nichts herausgeschrieben habe. Ich habe nur die älteren Güterverzeichnisse, die im Hauptstaatsarchiv in München sind, herausgeschrieben, so von 1536, 1555, 1565, 1577, 1668, 1752 u. 1760. Auch habe ich einzelne Familien bezw. Sippen bearbeitet, so die Hacker, Hinkofer, Muhr, Steinbauer, Kufner, Geiger die teilweise auch in der Ruhmannsfeldener Gegend vorkommen, doch sind wohl noch mehrere Familien mehr als 100 Jahre auf ihrem Hof, die ich nicht näher kenne. Habe gegenwärtig auch nicht Zeit, aus dem Grundbuchamt Auszüge zu machen, da ich mit allerlei anderen Arbeiten in Anspruch genommen bin. Bedauere daher, daß ich Ihnen damit nicht behilflich sein kann.
Mit freundlichen Grüssen
Ihr ergebenster
Georg Hofmann
Expositus.