Kurzbiographie, verfasst von Fuchs-Schönbachs Tochter Roswitha Niedermayer, 2008:
Mein Vater Ernst Fuchs wurde am 18.5.1894 als 7. Kind der Familie Anton und Josefa Fuchs in Schönbach (Gemeinde Drachselsried) geboren. Er besuchte die Volksschule in Oberried. Dort unterrichtete damals die Lehrerin Therese Schreiner. Diese erkannte das Talent ihres Schülers Fuchs und wollte ihn fördern, ihn an eine höhere Schule vermitteln. So durfte er in Passau dann eine Oberschule besuchen und er setzte sich zum Ziel einmal Lehrer zu werden. Vater war sehr musikalisch, sein Hauptinteresse galt der Musik. Kurz vor Schulschluss quälten ihn deshalb immer wieder Zweifel hinsichtlich der nun anstehenden Berufswahl. Uns erzählte er später die Entscheidung sei in einer Nacht gefallen, es siegte die Musik. Sie allein sollte ihn durchs Leben führen.
Schönbach bei Drachselsried im Bayerischen Wald
Nach hier vorliegenden Unterlagen besuchte er nun die Kirchenmusikschule in Regensburg (2 Semester) und studierte anschließend an der Akademie der Tonkunst 6 Semester in München. Außer Klavier und Orgel konnte er auch noch verschiedene andere Instrumente spielen, sodass später viele Schüler bei ihm Unterricht nahmen. Ungefähr 1918 wurde er Chorregent in Viechtach. Gesagt sei noch: er konnte sehr schön singen, ein Vorteil in diesem Beruf.
Ernst Fuchs junior, gestorben 1946
Ungefähr 1921 heiratete mein Vater und es entstand eine Familie mit 3 Kindern: Roswitha, geb. 1925, Inge, geb 1926 und Ernst, geb. 1928. Wir waren eine glückliche Familie. lm Jahre 1946 ereilte uns jedoch ein schweres Schicksal als mein Bruder — Vaters Liebling —  durch plötzliches Herzversagen sein Leben verlor. — Dieser Schmerz verheilte nie. Zurückgreifend auf einige Jahre früher: Ich war noch ein Kind als Vater eine Singschule ins Leben rief. Viele musikalische Kinder nahmen daran teil und auch ich war mit Eifer dabei. Es war eine schöne Zeit. Einmal durften wir sogar ein Konzert geben. Die Aufführung fand im Schmaus-Saal statt und wir alle waren stolz über unseren Erfolg.
Nach dem Krieg oder vielleicht schon etwas früher war Vater einige Zeit stellvertretender Musiklehrer an der Oberschule in Cham , wechselte aber dann an unsere Realschule in Viechtach über. Laut hier vorliegenden Unterlagen arbeitete er dort 6 Jahre. Aber vor- und nachher unterrichtete er  daheim Schüler an verschiedenen Instrumenten und immer wenn es nur möglich war, saß er am Flügel und komponierte. Mit einigen seiner Werke nahm er sogar Verbindung zum Bayerischen Rundfunk auf — mit Erfolg, denn es wurden einige Kompositionen für Orgel übertragen. Wir alle hörten hier mit. Einmal gab sogar der Domorganist von Passau einen Orgelkonzertabend, nur mit Vaters Werken, auch das wurde über Rundfunk gesendet.
Ernst Fuchs-Schönbach an der Orgel
Der Flügel von Ernst Fuchs-Schönbach
Vater war sehr heimatverbunden, genauso wie seine Mutter es war. Sie hing sehr an ihrem jüngsten Sohn und so brachte sie es fertig, ihm einen Flügel (Firma Seiler) zu schenken jedoch nur unter der Bedingung: er solle, solange sie lebe, immer in ihrer Nahe bleiben, was dann auch geschah.
1972 — Vater befand sich schon einige Zeit im Ruhestand erhielt er vom damaligen Bischof von Regensburg eine Dankesurkunde für sein Wirken als Chorleiter und Organist über 54 Jahre lang.
Im Kirchenchor mitzusingen war immer eine Freude für mich. Doch besonders beglückend fand ich des Mitwirken einer von Vater komponierten Messe, der Missa brevis für Sopran, Alt und Bariton. Nie vergessen werde ich auch sein wundervolles Orgelspiel, das immer zum Schluss eines Gottesdienstes erklang. So denke ich noch oft schweren Herzens an den Sommer 1975 als Vater den Taktstock für immer beiseite legte und ich nicht bei ihm sein konnte, weil ich gerade Urlaub in Meran machte. So wünsche ich ihm, er möge ruhen in himmlischer Glückseligkeit.
Viechtacher Kirchenchor 2. von rechts Ernst Fuchs-Schönbach